40 Millionen und eine Idee: Das Oeconomicum ist fertig

Universität: Der Neubau und das DICE sollen Düsseldorf in der Erforschung wirtschaftlichen Wettbewerbs einen Namen machen.

Düsseldorf. Ein Raumpfleger bringt eine gläserne Tür im ersten Stock auf Hochglanz, als der Rektor der Heinrich-Heine-Universität Michael Piper eine Etage tiefer erklärt: "Das neue Oeconomicum ist ein Kristall auf dem Uni Gelände."

Piper sitzt neben dem Architekten des Neubaus, Christoph Ingenhoven. Der erklärt, dass die Transparenz der Glasfront auf der Südseite und die Lehrräume auf der Nordseite nicht nur einen energetischen Vorteil bringen. "Die Konstruktion steht auch für das Campus-Leben und die konzentrierte Forschung."

Dass das neue Heim der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät gestern eröffnet werden konnte, ist Patrick Schwarze-Schütte, dem Geschäftsführer der Schwarz-Familienstiftung, zu verdanken, die der Uni 40 Millionen Euro und eine Idee zur Verfügung gestellt hat. Die Idee von einem eigenen Institut für die Erforschung des Wettbewerbs in der Wirtschaft, das mit dem zukünftigen Leiter Justus Haucap entwickelt wurde und nun Düsseldorf Institute for Competition Economics, kurz DICE, heißt.

Schwarz-Schütte doziert über die Möglichkeiten des Fortschritts durch Wettbewerb im passenden Regelkorsett und bemerkt mit einem schelmischen Grinsen fast lapidar: "Das Institut war die Ursprungsidee, das Haus ist nur ein Nebenprodukt - aber wunderschön."

Das Nebenprodukt verschlang immerhin den Großteil der 40-Millionen-Euro-Spende. Der Rest sichert zur Hälfte den Institutsbetrieb für 25 Jahre. Die andere Hälfte zahlt die Uni, damit Haucap, vier Professoren und 15 Doktoranden den Studenten des neuen Studiengangs Volkswirtschaft in Bezug auf den Wettbewerb näher bringen.

Dazu gehören neben der Theorie auch praktische Versuche. Haucap: "Wir haben ein Experimentallabor, in dem Wettbewerb ganz praktisch erfahrbar wird." Zum Beispiel mit einem virtuellen Test, welchen Handy-Tarif Studierende wählen, um möglichst viel Geld zu sparen. "Das bei der Marktsimulation gesparte Geld dürfen sie dann bar mit nach Hause nehmen - als Ansporn", sagt Haucap, für den sich die Berufung zum DICE-Chef "wie ein Lotto-Gewinn" anfühlt.

Dass das Projekt samt Neubau innerhalb von nur drei Jahren geplant und umgesetzt wurde, ist laut Rektor Piper einmalig: "Normalerweise dauern solche Planungen an Universitäten fünf bis 20 Jahre." Dass es schneller ging, ist einer in dieser Höhe in Deutschland ebenso "einmaligen Privatspende" zu verdanken.

Anfangs hatte das DICE nicht nur Freunde. "Viele sahen nicht ein, warum ausgerechnet die kleinste Fakultät gefördert wird", sagt Schwarz-Schütte. Nun seien alle Oeconomicum-Kritiker verstummt. Der neue Uni-Kristall aus Glas und Beton soll bald auch inhaltlich strahlen - wie die Glastür im ersten Stock.

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