Kunst-Festival „40 Grad Urban Art“-Festival: Die Jülicher Brücke wird jetzt bunt

Düsseldorf · Künstler wollen an Jülicher Brücke ein Zeichen gegen Faschismus setzen – und an die Geschichte des Ortes erinnern.

 An der Jülicher Brücke werden vom 18. bis 22. September etwa 70 Künstler ihrer Kreativität freien Lauf lassen.

An der Jülicher Brücke werden vom 18. bis 22. September etwa 70 Künstler ihrer Kreativität freien Lauf lassen.

Foto: Marleen Kröger

Getreu dem Motto „Brücken denken“ veranstaltet der Verein Farbfieber in Kooperation mit dem Kinderclub Kiefernstraße in diesem Jahr das „40 Grad Urban Art“-Festival rund um die Jülicher Brücke. Von Mittwoch bis Sonntag möchten Straßenkünstler der Stadt neue und kreative Impulse geben, indem sie die Wände und Pfeiler der Brücke gestalten. Auf der 1950 Quadratmeter großen Fläche werden in dem Zeitraum etwa 70 Personen ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Mit dabei sind nicht nur Düsseldorfer Künstler, es nehmen auch überregionale und internationale Größen der Szene teil. So kommen beispielsweise Künstler aus England, Brasilien oder Griechenland, um an den Brückenwänden ein Zeichen zu setzen.

Mit der Lage an der Toulouser Allee möchten die Veranstalter nicht nur die Kunstform den Bewohnern der Stadt näherbringen, sondern ihnen auch eine Botschaft mitgeben. Angrenzend an das Mahnmal für die deportierten Juden an der Marc-Chagall-Straße will man mit der Kunst ein antifaschistisches Zeichen setzen. Auch oder gerade heute sei das wichtig, so die Veranstalter.

Um der Geschichte des Ortes näherzukommen, wird es in Kooperation mit dem Erinnerungsort Alter Schlachthof zwei Führungen geben. Diese beginnen am Samstag um 15 und 17.30 Uhr. Vom Alten Schlachthof aus, direkt an der Brücke gelegen, wurden unter den Nazis fast 6000 jüdische Männer, Frauen und Kinder in Ghettos in Osteuropa deportiert – oft waren dies nur Zwischenstationen zu Konzentrationslagern.

Organisiert wird das diesjährige Festival bereits seit über einem halben Jahr von einem zehnköpfigen Team. Gefördert wird es durch die Landeshauptstadt sowie durch Interboden-Gruppe. Dennoch wünsche man sich mehr Unterstützung, so Klaus Klinger, einer der Organisatoren und Künstler. Die Urban Art Szene sei nach wie vor zu wenig etabliert. Das haben die Veranstalter auch beim Suchen der zu gestaltenden Fläche bemerkt, denn immer wieder seien die verschiedenen Eigentümer zunächst zögerlich, wenn es um Graffiti geht. Nachdem man aber vermittelt hatte, was genau mit der neuen Kunst an der geschichtsträchtigen Jülicher Brücke vermittelt werden soll, seien die Verantwortlichen auch der Kunstform als solche gegenüber offener gewesen.

Wie genau die eindrucksvolle Fläche am Ende aussehen wird, weiß noch niemand, denn Kuratoren gibt es beim „40 Grad Urban Art“-Festival nicht. Das Team teilte lediglich im Vorhinein den teilnehmenden Künstlern ihre Wandfläche zu, doch was diese an die Wand bringen, wissen zumeist nur sie selber. Deshalb ist es auch für die Organisatoren wieder eine Überraschung, wie die einzelnen Kunstwerke im Endeffekt zusammen wirken werden.

Neben dem künstlerischen Schaffen an der Brücke selbst findet auch ein Rahmenprogramm für alle Besucher des Festivals statt. So können am Freitag und Samstag Workshops besucht werden, bei denen Groß und Klein selbst kreativ werden. Es wird beispielsweise ein Siebdruck- oder auch Schmuck-Workshop geben. Von Freitag bis Sonntag haben die Besucher die Möglichkeit, Drucke, Sticker oder ähnliches von den Künstlern im Pop-Up-Store zu kaufen. Außerdem wird es in diesem Zeitraum auch einen Food-Truck geben.

Der Samstag steht im Zeichen des großen „40 Grad Urban Art Fest“, bei dem es Live-Auftritte von DJs, wie DJ Killa Calles, oder auch von Musikern gibt, etwa der Balkonien Gang, Djinjo oder Fleur Earth.

Weitere Informationen rund um das Festival finden Interessierte unter

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