330 Polizisten stürmten im Februar das Schausteller-Lager

Mit Leuchtraketen und Panzerfahrzeug durchsuchte die Polizei das Gelände — viele Verfahren laufen noch.

Düsseldorf. Früh morgens erhellten Leuchtraketen im Februar den Nachthimmel über der Oberhausener Straße in Rath, als die Polizei mit Panzerfahrzeugen und Spezialeinsatzkommando das Schausteller-Lager stürmte. 330 Beamte wurden eingesetzt, es war eine der größten Razzien überhaupt in Düsseldorf.

Die Schausteller selbst sprachen später von einem „brutalen Vorgehen“ der Polizei. Doch offenbar rechneten die Einsatzleiter mit massivem Widerstand. Stadtteilpolitiker sagten nach der Razzia, das Gelände habe seit Jahren als „rechtsfreier Raum“ gegolten, den angeblich selbst Ordnungsamt und Polizei nur mit größeren Trupps betreten konnten. Aber: „No-Go-Areas dulden wir in der Stadt nicht“, sagte Polizeisprecher Markus Niesczery im Februar vor Ort — das habe man mit dem Einschreiten gezeigt.

Seit Oktober 2012 hatte das Winterlager zwischen Mühlenbroich, Oberhausener Straße und A44 zuvor unter heimlicher Beobachtung der Ermittler gestanden. Die Ergebnisse: Fast jede Nacht sollen Männer von dem Schausteller-Gelände Schrott vom benachbarten Vallourec & Mannesmann-Gelände gestohlen haben. Bei der Großrazzia entdeckte man aber nicht nur dieses Metall, sondern auch gestohlene Überseecontainer, Quads, Computer, sogar Popcornmaschinen und Waffeleisen. „Die haben einfach alles geklaut, was nicht niet- und nagelfest war“, berichtete Einsatzleiter Raimund Dockter seinerzeit. Von über 100 Ermittlungsverfahren war die Rede, auch wegen Drogendelikten und Raubstraftaten.

Und die sind noch lange nicht erledigt. „Es wurde damals schon entschieden, die Verfahren abzuspalten“, erklärt Polizeisprecher Niesczery. Weiterhin werden gegen zahlreiche Verdächtige ermittelt.

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