Prozess 177 000 Euro erbeutet: Falsche Polizisten in Düsseldorf verurteilt

Düsseldorf · Die 80-jährige Ruth D. war auf die Betrugsmasche am Telefon reingefallen und gab den Betrügern all ihr Erspartes. Für den Haupttäter gibt es jetzt eine Haftstrafe.

Symbolbild.

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Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Ruth D. (80, Name geändert) wird den Abend nie vergessen, an dem sie ihr ganzes Erspartes einem Betrüger in die Hand drückte. Am Dienstag vor Gericht sah sie ihn wieder – den falschen Polizisten. Ihr Geld (über 177 000 Euro) hat sie bis heute nicht zurück. Es ist noch sichergestellt.

Der Anruf kam nach 22 Uhr, aus der Türkei – aber das konnte Ruth D. nicht wissen. Auf dem Display stand „0211“ für Düsseldorf und die „110“, als komme der Anruf von der Polizei. Ruth D. erzählt: „Der Mann am Telefon sagte, er arbeitet für die Polizei, und in der Gegend sei eine Einbrecherbande unterwegs. Er hat mir richtig Angst gemacht.“ Wenige Tage zuvor hatte die Seniorin ihr ganzes Erspartes abgeholt. „Seit 1960 habe ich Geld beiseite gelegt“, berichtet sie stolz. „Ich wollte es noch mit warmen Händen meinem Sohn, der sehr krank ist, nach und nach schenken.“

„Ich sollte mein Geld in eine Stofftasche stecken und es dem Kollegen geben, der bald kommen werde. Die ganze Zeit hat man mich unter Druck gesetzt.“ Der Ton wurde rauer. Am Ende schimpfte man sogar mit ihr: „Sie sind doch eine deutsche Bürgerin. Sie müssen mit der Polizei zusammenarbeiten.“ Völlig überfordert gab Ruth D. das Geld an Umzugshelfer Nicklas H. (29).

Was die Täter nicht ahnten: Ihre Telefone waren die ganze Zeit überwacht worden. Bei der Übergabe schlug die Polizei zu. Nicklas H. muss jetzt drei Jahre und zehn Monate in Haft. Seine Komplize bekam eine Bewährungsstrafe. BK

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