16-Jähriger erwürgt kleinen Bruder

Das Opfer ist zwölf Jahre alt. Die Mutter wurde angegriffen, konnte sich aber retten.

Düsseldorf. Als so „traurig wie tragisch“ bezeichnet Polizeisprecherin Susanna Heusgen die Familientragödie, die sich am Dienstagabend in Flingern ereignet hat. Dort soll ein 16-jähriger Junge in der gemeinsamen Familienwohnung zunächst seinen Bruder (12) erwürgt und dann die Mutter schwer verletzt haben. Als die Polizei am Tatort ankam, sei der Junge mit Vorbereitungen für einen Suizid beschäftigt gewesen.

Nach momentanen polizeilichen Erkenntnissen seien die beiden Brüder am Nachmittag gemeinsam in der Wohnung gewesen. Die alleinerziehende Mutter (51) war bei der Arbeit. Im Verlaufe des Nachmittags muss es dann zu der brutalen Tat gekommen sein. Als die Frau später die Wohnung betrat und ihren toten Sohn fand, habe der Bruder zunächst versucht, auch sie zu erwürgen.

Als das nicht funktionierte, soll er ihr mit einer Hantel auf den Kopf geschlagen haben. Die Polizei geht davon aus, dass er auch im Fall der Mutter mit einer Tötungsabsicht handelte. Die 51-Jährige konnte sich allerdings losreißen und zu einer Nachbarin flüchten. Gegen 20 Uhr wurde die Polizei alarmiert.

Der 16-Jährige war der Polizei bisher nicht bekannt. Auch in seinem Umfeld galt er nicht als aggressiv. Was die Polizei aber bisher weiß, ist, dass sich der Vater des Jungen vor rund eineinhalb Jahren das Leben genommen hat. Offensichtlich ist der 16-Jährige mit dem Schicksalsschlag nicht zurechtgekommen. In der Vergangenheit hat er öfters in der Schule gefehlt. Seit längerem befindet er sich in psychologischer Behandlung. „Es gab allerdings im Vorfeld keine Hinweise auf ein gefährliches Verhalten“, sagt Ralf Finke, Leiter der Mordkommission.

Die Mutter befindet sich unterdessen weiter im Krankenhaus. Sie sei zwar verletzt, konnte aber von der Polizei vernommen werden. Lebensgefahr habe bei ihr nicht bestanden. Auch der Sohn befindet sich momentan in ärztlicher Behandlung. Die Taten vom Dienstagabend habe der 16-Jährige zwar gestanden, zu seinem Motiv soll er sich aber nicht geäußert haben.

Weitere Details zur Tat und den persönlichen Umständen des Jungen wollten Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch aufgrund seiner Minderjährigkeit nicht mitteilen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt jedoch gegen ihn wegen Totschlags im Fall des Bruders. Bei der Mutter geht man von versuchtem Mord aus, weil er wohl mit dem Mord an der Mutter den Totschlag am Bruder verdecken wollte.

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