16-Jährige legte Ingenieur mit K.O.-Tropfen herein

Nach dem abrupt beendeten Kochabend kamen die Komplizen. Abiturient zu Haftstrafe verurteilt.

Düsseldorf. Mit seinen Kochkünsten auftrumpfen wollte Werner W. (Namen von der Redaktion geändert). Doch der Abend endete für den Wirtschaftsingenieur in einem Fiasko. Denn seine Internet-Bekanntschaft „Laura Honey“ war weder 22 Jahre alt, noch studierte sie in Köln Sportwissenschaften. Vielmehr war Liane B. ganze 16 Jahre alt und gar nicht scharf auf das Menue. Stattdessen setzte die Schülerin den 42-Jährigen mit K.O.-Tropfen außer Gefecht, um den Mann mit ihren Komplizen auszurauben.

Am Montag musste sich ein 23-jähriger Dortmunder wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung vor dem Landgericht verantworten. Der Abiturient legte ein umfassendes Geständnis ab. Demnach hatte sein Cousin (19) die Idee mit den K.O.-Tropfen. Der brauchte dringend Geld, weil er durch die Führerscheinprüfung gefallen war.

Am 15. April diesen Jahres fuhren die beiden Männer zusammen mit Liane B. nach Düsseltal, wo Werner W. eine Maisonette-Wohnung hat. Bis das Essen fertig war, verlief der Abend harmlos. Doch als das Menue auf der Dachterrasse serviert werden sollte, ließ die Schülerin ein Glas fallen. „Ich musste nochmal nach unten“, sagte der 42-Jährige.

Diesen Moment nutzte Liane B., um die K.O.-Tropfen in den Wodka/Red-Bull-Cocktail ihres Gastgebers zu schütten. „Dann wurde mir schwindelig“, erklärte das Opfer, das wenig später auf der Terrasse einschlief. Dort blieb er bei etwa drei bis acht Grad liegen. Erst um sechs Uhr morgens wurde der Mann wach: „Da musste ich mich dreimal übergeben.“

Liane B. ließ ihre Komplizen in das Haus, gemeinsam durchwühlte das Trio die Wohnung. Mitgenommen haben die Täter unter anderem eine Digital-Kamera, zwei Armbanduhren, ein Laptop sowie drei Kredit- und EC-Karten. Ein Teil der Beute konnte in Pfandhäusern sichergestellt werden.

Über den Internet-Kontakt und eine Telefonüberwachung kam die Kripo den Tätern auf die Spur. Liane B. und der Cousin des Angeklagten verweigerten die Aussage, da ihre Strafverfahren noch ausstehen und sie sich nicht selbst belasten müssen.

Am Montag entschuldigte sich der 23-Jährige bei dem Opfer. Trotzdem muss der Abiturient sein geplantes Studium zurückstellen. Er wurde zu einer Haftstrafe von drei Jahren und zwei Monaten verurteilt.

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