15-Jährige erfand Missbrauch

Eltern hatten die Pille ihrer Tochter gefunden.

Düsseldorf. Aus Angst vor ihren Eltern beschuldigte ein 15-jähriges Mädchen im Oktober 2008 einen 32-jährigen Mann, sie sexuell missbraucht zu haben. Die Mutter hatte in dem Zimmer des Mädchens eine Packung Anti-Baby-Pillen gefunden. Um die intime Beziehung zu ihrem Freund zu verdecken, lenkte das Mädchen den Verdacht auf einen Mann aus dem Bekanntenkreis, der sie angeblich ein halbes Jahr lang immer wieder sexuell missbraucht hatte. Sie habe die Übergriffe ertragen, sich mit der Anti-Baby-Pille aber wenigstens vor einer ungewollten Schwangerschaft schützen wollen, erklärte die 15-Jährige ihren Eltern.

Erst knapp ein Jahr später erzählte das Mädchen der Polizei die Wahrheit. Sie habe gelogen, um Ärger mit ihren Eltern zu vermeiden. Sie seien sehr streng und hätten die Beziehung zu ihrem festen Freund, den sie bereits mit 13Jahren kennengelernt hatte, niemals geduldet.

Die Staatsanwaltschaft ließ von der Strafverfolgung des 32-Jährigen ab. Das Mädchen wurde wegen ihrer falschen Beschuldigung jedoch angeklagt. Weil das Mädchen nicht vorbestraft ist und Reue zeigte, stellte die Staatsanwaltschaft eine Einstellung des Strafverfahrens gegen die 15-Jährige in Aussicht, falls das Mädchen 30 Stunden gemeinnützige Arbeit leiste und die Anwaltskosten des Beschuldigten zahle.

Der Verein für soziale Betreuung Düsseldorf teilte dem Gericht mit, dass das Mädchen nicht zur Arbeit erschienen war. Auch beim Prozessauftakt vor dem Jugendgericht fehlte die mittlerweile 17-Jährige unentschuldigt. Zum nächsten Prozesstermin soll sie polizeilich vorgeführt werden.

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