100 knatternde Bildmaschinen

Video-Installation auf alten Geräten, Medizininstrumente und eine neue Galerie.

<strong>Düsseldorf. Der New Yorker Jon Kessler (50), ein Nachfahre gleichsam von Nam June Paik und Jean Tinguely in Video-Installationen mit ratternden Oldie-Maschinen, verwandelt die Galerie Hans Mayer in ein höllisches Spektakel mit über hundert Video-Apparaten. Der Titel "The Palace at 4 A.M." bezieht sich auf Alberto Giacomettis gleichnamige, surrealistische Skulptur eines Bühnenmodells für Traumszenen. Kesslers "Palast" ist ein begehbares Szenario aus knatternden Bildmaschinen, verschlungenen Kabelsträngen, Monitortürmen und Bildtafeln, in denen der amerikanische Präsident Bush verloren eine Bildmaschinerie mit Kriegsaufnahmen betrachtet. Die Aufbauten wirken bewusst primitiv. Im Eingang stehen Monitore auf vorn ausgeschnittenen Pappkartons. In ihnen sind Videokameras mit Bewegungsmeldern verstaut. Sie filmen auf dem Empfangstresen aufgeklebte Illustriertenausdrucke mit Szenen aus Bagdad und zugleich die Beine der Besucher, wobei alles spiegelverkehrt auf den Monitoren als "Fußtritte auf Bagdad" abgespult wird.

Wie New Orleans in bloßen Kunststoff-Wellen untergeht

Puppenköpfe rotieren über Drehmotoren und werden auf Bildschirme in anderen Zimmern geworfen. Eine simple Mechanik hebt und senkt ein rotes Kunststoffblech vor einer Hochhaus-Silhouette aus Papier und Pappe, im entsprechenden Film scheint New Orleans in den Wellen des Wassers unterzugehen.

Galerie Hans Mayer, Grabbeplatz 2, bis 10.8., mo - fr 10 - 18, sa 11 - 16 Uhr

Galerie TeePe, Mühlengasse 13, bis 11.8., di - fr 15 bis 19 Uhr

Galerie EY, Graf-Adolf-Platz, bis 28.9., ganztägig, Nachtbeleuchtung.

Galerie Schmela, Mutter-Ey-Straße 3, bis 3.8, di - fr 11 - 18, sa 12 - 16 Uhr

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