Höherpriorisierung nach Antrag möglich 135 000 Düsseldorfer geimpft

Düsseldorf · Wer zum Beispiel chronisch krank ist, kann sich beim Gesundheitsamt für eine frühere Corona-Impfung melden. Das Angebot kommt offenbar gut an.

 Im Impfzentrum der Landeshauptstadt Düsseldorf werden pro Woche aktuell rund 20 000 Menschen geimpft.

Im Impfzentrum der Landeshauptstadt Düsseldorf werden pro Woche aktuell rund 20 000 Menschen geimpft.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Die Impfkampagne in Düsseldorf nimmt weiter Fahrt auf, insgesamt wurden bis Montag mehr als 135 000 Menschen in der Landeshauptstadt mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft. Rund elf Prozent von ihnen wurden über die sogenannte Vorrangliste geimpft, auf die sich Bürger setzen lassen können, wenn sie zum Beispiel chronisch krank oder anderweitig vorerkrankt sind. Einer Sprecherin der Stadtverwaltung zufolge wurden nach einer solchen Höherpriorisierung durch das Gesundheitsamt bislang rund 15 000 Düsseldorfer geimpft.

Seit Ende Februar erlaubt das NRW-Gesundheitsministerium den Gesundheitsämtern im Land, Personen nach individueller Prüfung früher impfen zu lassen, als es die Impfverordnung der Bundesregierung vorsieht. Möglich ist das zum Beispiel für chronisch Erkrankte oder Kontaktpersonen von Schwangeren. Pro Tag gehen bei der eigens eingerichteten Mailadresse des Gesundheitsamtes der Stadt zufolge zwischen 600 und 1000 E-Mails ein. Dabei handele es sich aber nicht ausschließlich um Anträge, sondern zum Beispiel auch um nachgereichte Unterlagen oder Nachfragen, sagt die Sprecherin.

Jeder Antrag an die Adresse [email protected] muss vollständige Kontaktdaten sowie ein aussagekräftiges ärztliches Attest enthalten. Bei jedem Antrag werde „individuell und gewissenhaft“ geprüft, ob eine raschere Impfung „möglich und medizinisch vertretbar“ sei. Dies beanspruche in der Regel aber nur wenige Tage. „In Einzelfällen kann es aber auch länger dauern.“

Kaum Hinweise
auf „Vordrängler“

Hinweise darauf, dass versucht wird, sich über diesen Weg beim Impfen „vorzudrängeln“, gebe es bislang nicht. 90 Prozent der Anträge werden der Stadtsprecherin zufolge derzeit genehmigt, die Gründe sind sehr unterschiedlich. Zu den häufigsten zählen schwerwiegende Vorerkrankungen und anstehende Behandlungen wie Chemotherapien oder Operationen. Aber auch Kontakt- und Pflegepersonen von älteren oder kranken Menschen sowie Schwangeren würden höherpriorisiert geimpft.

Wird der Antrag bewilligt, dauert es dann im Schnitt rund eine Woche bis zum Impftermin. Für die Vereinbarung werden die Kontaktdaten an das Impfzentrum weitergeleitet und in das dortige Terminvergabesystem eingepflegt. Die Restimpfdosen des Impfzentrums – im Schnitt sind es pro Tag etwa fünf – gehen hingegen an eine Überhangliste, die aus Berechtigten der priorisierten Berufsgruppen besteht. Pro Woche werden im Impfzentrum Düsseldorf nach Angaben der Stadt derzeit rund 20 000 Personen geimpft. Zudem sind auch die mobilen Teams weiter im Einsatz. Und seit knapp zweieinhalb Wochen können auch die Hausärzte ihre Patienten in den Praxen impfen – hier waren bislang rund 22 100 Personen an der Reihe. Wann die Impfungen bei Fach- sowie Betriebsärzten starten sollen, steht hingegen noch nicht fest.

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