SEK-Einsatz Drama in Krefeld - „Abschiebungen sind extreme Situationen“

Krefeld · Wegen der bevorstehenden Abschiebung droht ein Vater, seine Kinder vom Balkon zu werfen. Im Interview analysiert Andreas Pamp, Leiter des Fachbereichs Migration, den Vorfall.

SEK-Einsatz in Krefeld
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Foto: NN

Der neue Leiter des Fachbereichs Migration und Integration war am Mittwochvormittag mehrere Stunden vor Ort, um sich bei seinen Mitarbeitern über den dramatischen Einsatz zu informieren. Anschließend stand er der WZ Rede und Antwort.

Herr Pamp, wie geht es Ihren Mitarbeitern nach diesem Vorfall?

Andreas Pamp: Sie sind gefasst. Dennoch ist solch eine Situation auch für sie nicht alltäglich und extrem.

Bereichsleiter Andreas Pamp.

Bereichsleiter Andreas Pamp.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

War die Abschiebung unvermeidbar?

Pamp: Es handelt sich bei der geplanten Abschiebung um eine Entscheidung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, das die Stadt Krefeld umsetzen muss und insofern über keinerlei Ermessensspielraum verfügt. Sämtliche Rechtsmittel wurden seitens der Betroffenen ausgeschöpft, blieben jedoch erfolglos. Somit hat die Familie keine Chance auf ein Bleiberecht in Deutschland.

Wie bewerten Sie die Tatsache, dass Abschiebungen nach dem neuen Asylrecht unangekündigt vorgenommen werden?

Pamp: So sieht es der Gesetzgeber vor. In anderen Fällen sind die Vorgänge aber deutlich ruhiger verlaufen. Trotzdem ist klar, dass die Situation für die Personen sehr emotional und teilweise aufgeladen ist.

Werden die Abschiebungen auch aufgrund dessen im Beisein von Mitarbeitern des Ordnungsamtes und der Polizei vorgenommen?

Pamp: Das ist ein standardisiertes Verfahren, zu dem wir greifen, wenn wir gezwungen sind, eine Abschiebung durchzuführen, weil die Leute sich vorher einer freiwilligen Ausreise verwehrt haben.

Was geschieht jetzt weiter mit der Familie?

Pamp: Die Ausländerbehörde wird voraussichtlich Abschiebehaft für den Vater beantragen. Wie hinsichtlich der Mutter und der gemeinsamen Kinder aus ausländerrechtlicher Sicht weiter vorzugehen ist, wird derzeit zwischen den zuständigen Fachbereichen abgestimmt.

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