Kommentar Warum die israelische Studie zu Biontech-Impfungen Mut macht

Meinung · Daten von fast 1,2 Millionen geimpften Israelis belegen eine gewaltige Wahrscheinlichkeit dafür, dass der Impfstoff von Biontech/Pfizer nicht nur einen guten Eigenschutz gewährt.

 Die neue israelischen Studie mit Daten von fast 1,2 Millionen geimpften Israelis macht wirklich Mut.

Die neue israelischen Studie mit Daten von fast 1,2 Millionen geimpften Israelis macht wirklich Mut.

Foto: dpa/Tsafrir Abayov

Diese neue, aber freilich noch unbestätigte israelischen Studie mit Daten von fast 1,2 Millionen geimpften Israelis macht wirklich Mut: Demnach ist die Wahrscheinlichkeit gewaltig, dass Menschen, die mit dem Biontech/Pfizer-Impstoff geimpft wurden, nicht nur einen sehr hohen Eigenschutz genießen, sondern auch zu einem Anteil von etwa 90 Prozent nicht mehr infektiös sind, also andere auch nicht mehr anstecken.

Euphorie darüber sogar bei dem für gewöhnlich vorsichtigen SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach, der von einer auf diese Weise möglichen Herdenimmunität sprach, verwundert angesichts noch fehlender Sicherheit, zeigt aber eindringlich, welche Chance das ist. Mut macht auch die Nachricht, dass in Israel, wo so schnell geimpft wird wie nirgendwo anders, die Infektionszahlen weiter sinken, Geschäfte wieder für alle und Schwimmbäder und Fitnessstudios immerhin für Geimpfte öffnen können.

Für die Politik hierzulande verstärken diese Hinweise die Pflicht, wirklich alle Kraft auf die Durchimpfung der Bevölkerung zu konzentrieren. Tatsächlich kommt derzeit, wo zugleich Virus-Mutationen eine dritte Welle erzeugen könnten, endlich immer mehr Impfstoff an. Jetzt muss hier unter allen Umständen vermieden werden, dass in den kommenden Wochen und Monaten vorhandener Impfstoff liegen bleibt, weil Impfzentren entweder nicht durchgängig geöffnet, überhaupt zu wenig Impfzentren im Betrieb sind oder aber nicht ausreichend Personal zur Verfügung steht.

Noch eine gute Nachricht: Biontech und Pfizer gaben bekannt, dass das von ihnen vertriebene Vakzin jetzt auch bei -15 bis -25 Grad Celsius stabil bleibe. Heißt: Selbst dieser in Deutschland hergestellte Impfstoff wäre ab sofort auch in herkömmlichen Arztpraxen über gängige pharmazeutische Gefrier- und Kühlschränke zu verimpfen. Die logistische Vorbereitung für genau dieses Szenario sollte in Deutschland, sollte in NRW jetzt schnell in eine eigene Impfstrategie für Arztpraxen münden.

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