Kino Der Grusel nach Stephen King geht weiter

Die Fortsetzung zum erfolgreichen Horrorfilm: 27 Jahre nach den Ereignissen von „Es“ kehrt der gefürchtete Horrorclown Pennywise zurück nach Derry, wo der letzte Kampf bevorsteht.

 Der Horror um Es ist in das kleine Städtchen Derry zurückgekehrt und verbreitet dort seinen Schrecken: Bill Skarsgard als Pennywise in einer Szene des Films  „Es: Kapitel 2“

Der Horror um Es ist in das kleine Städtchen Derry zurückgekehrt und verbreitet dort seinen Schrecken: Bill Skarsgard als Pennywise in einer Szene des Films  „Es: Kapitel 2“

Foto: dpa/-

Nach der belächelten Fernsehverfilmung von Stephen Kings „Es“ von 1990 erhielt der weltweit gefeierte Horror-Bestseller vor zwei Jahren eine zeitgemäße Rundumerneuerung. Nun erscheint die von Fans langerwartete Fortsetzung.

Anders als im Buch, in dem abwechselnd die Geschichte der Hauptfiguren im Teenager- und später im Erwachsenenalter erzählt wird, entschied sich Drehbuchautor Gary Dauberman bei „Es“ für eine Aufteilung in zwei Filme. Der erste schilderte die Ereignisse im kleinen Städtchen Derry in den späten 80er Jahren. Die Hauptfiguren sind fast noch Kinder. In „Es: Kapitel 2“ sind aus Bill, Beverly, Ritchie, Eddie, Ben, Mike und Stanley nun mittlerweile Erwachsene geworden, die noch einmal an den Ort ihrer Kindheit zurückkehren müssen, um sich Es entgegenzustellen.

Seit Jahrhunderten tritt Es in unterschiedlichen Inkarnationen auf, um sich an den Ängsten der Kinder in Derry zu laben. Vor 27 Jahren gehörte auch Bills kleiner Bruder Georgie zu den Opfern von Es, der dem Jungen in der Kanalisation in Gestalt des Clowns Pennywise (Bill Skarsgård) erschien. Damals konnten Bill und seine Freunde Es aus Derry verscheuchen. Doch nun ist Es wieder da.

Rückkehr an den
Ort des Schreckens

Aber der nie aus Derry weggezogene Mike (Isaiah Mustafa) weiß mittlerweile, wie man dem Ungetüm zu Leibe rücken kann. Er rekrutiert Beverly (Jessica Chastain), Ritchie (Bill Hader), Eddie (James Ransone), Mike (Jay Ryan), Stanley (Andy Bean) und Bill (James McAvoy), um sie von seinem Plan zu überzeugen. Doch damit dieser gelingt, müssen sie alle noch einmal dorthin zurückgehen, wo sie die schlimmste Zeit ihres Lebens verbrachten.

„Es: Kapitel 1“ überzeugte vor zwei Jahren nicht nur als Horrorfilm, sondern in erster Linie als eine Geschichte über die Ängste des Erwachsenwerdens. Trotzdem sorgte das Auftauchen von Clown Pennywise für allerlei Gänsehaut. Regisseur Andy Muschietti und sein kreatives Team wissen einfach, wie man dem Publikum Angst macht. In „Es: Kapitel 2“ hat sich nun ein ganz entscheidender Faktor verändert: Bill und Co. sind keine Teenager mehr, sondern erwachsene, mitten im Leben stehende Menschen, bei denen die Ereignisse von vor 27 Jahren mal mehr, mal weniger Spuren hinterlassen haben. Wie Muschietti den Club der Verlierer ein weiteres Mal zusammenführt, gehört dennoch zu den großen Stärken des Films.

Insbesondere in der ersten Hälfte von „Es: Kapitel 2“ liegt der Schwerpunkt auf der Figureninteraktion. Die hervorragend gecasteten Darsteller haben sich die Manierismen ihrer jugendlichen Vorbilder perfekt angeeignet, sodass die Illusion der gealterten Figuren aus dem ersten Film optimal aufgeht. Die sich innerhalb des Clubs der Verlierer entwickelnde Eigendynamik sorgt außerdem dafür, dass „Es: Kapitel 2“ zeitweise deutlich lustiger ist, als man es von einem Horrorfilm dieses Kalibers erwarten würde. Das passt allerdings immer zu den Charakterzügen der Figuren; schon im ersten Teil war Ritchie ein permanent herumprollender Klassenclown, der nun in US-Komiker Bill Hader („Dating Queen“) die perfekte erwachsene Entsprechung gefunden hat.

Auch optisch überzeugt „Es: Kapitel 2“. Kameramann Checco Varese findet vorzüglich verzerrte, bisweilen anklingend surrealistische Perspektiven, um Untote, Monster und vor allem Pennywise im wahrsten Sinne des Wortes alptraumhaft erscheinen zu lassen. Trotzdem flacht der Film in der zweiten Hälfte merklich ab, wenn sich plötzlich nur noch eine ähnlich aufgebaute Schocksequenz an die nächste reiht. Eine unheimliche Szene baut langsam Spannung auf, man wartet auf den schnellen Schock und schließlich entlädt sich alles mit viel Getöse. Dadurch rückt der emotionale Kern der Geschichte – und damit die Seele von „Es“ - in den Hintergrund.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort