NRW DEG holt routinierten DEL-Stürmer

Der Eishockeyklub holt Brett Olson aus Krefeld. Ein erfahrener Zwei-Wege-Stürmer – aber auch ein Torjäger?

 Dieses Archivbild zeigt Brett Olson (r.) 2019 im Trikot des ERC Ingolstadt im Duell mit Düsseldorfs Chad Nehring.

Dieses Archivbild zeigt Brett Olson (r.) 2019 im Trikot des ERC Ingolstadt im Duell mit Düsseldorfs Chad Nehring.

Foto: Horstmüller

Wenn irgendwann mal wieder ein Jubiläum ansteht in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) und dann die spektakulärsten Treffer der DEL-Geschichte gezeigt werden, Brett Olsons „Baseball-Tor“ wird ganz sicher dabei sein. Vor rund zweieinhalb Jahren passierte es, Olson spielte mit Ingolstadt gegen Wolfsburg, sein Team stand hinten drin, als der Puck in die Luft flog. Eigentlich wollte der US-Amerikaner die Scheibe nur irgendwie rausschießen, doch er traf sie in Baseball-Manier so genau, dass sie rund 40 Meter weit flog und den gegnerischen Torhüter komplett unvorbereitet erwischte. Das Tor des Jahres war gefunden.

Ähnliche Kunststücke erwarten sie sich bei der Düsseldorfer EG sicher nicht von Olson. Aber etwas Spektakel darf es schon sein. Schließlich hatten sie an der Brehmstraße nach all den Verpflichtungen für die hinteren Sturmreihen angekündigt, noch zwei ausländische Stürmer zu holen, die den Unterschied ausmachen. Der erste davon ist nun offiziell, am Freitag teilte die DEG mit, den 34-jährigen Olson bis 2022 unter Vertrag genommen zu haben.

Brett Olson hat eine
bemerkenswerte Bullystatistik

Der von vielen Fans erhoffte große Name ist Olson wohl eher nicht. Dafür fehlt es schlichtweg an Geld bei der DEG. Aber Manager Niki Mondt ist dennoch überzeugt, den richtigen Mann gefunden zu haben, nennt Olson in der Mitteilung einen „gestandenen und erfahrenen Spieler, der die Liga bestens kennt“. Und nicht nur das: „Herausragend und zu erwähnen ist, dass Brett seit Jahren zu den besten Bullyspielern der Liga gehört. Aufgrund seiner Erfahrung und seines Charakters erwarten wir, dass unsere jungen Spieler von ihm profitieren können und er ,Leadership‘ in unsere Kabine bringt.“

Das sollte klappen, zudem kann Olson in Über- wie Unterzahl „Minuten fressen“, aber ist er auch der Mann, der Daniel Fischbuch und Alexander Barta beim Toreschießen hilft? So einer wird ja gesucht nach den Abgängen von vier der sieben besten Torjäger der Vorsaison. Und schaut man auf Olsons Zahlen, darf man zumindest skeptisch sein. Noch nie in seiner Karriere hat er die 20-Tore-Marke geknackt. Nicht in seiner nordamerikanischen Heimat, wo er zunächst am College, später in der AHL spielte. Nicht in Österreich, wo er für Salzburg auflief. Nicht in der DEL, wo er erst drei Jahre in Ingolstadt, zuletzt eine Saison in Krefeld spielte. Besser sieht es bei den Vorlagen aus, da bereitete er mehrmals 25 oder mehr Tore im Jahr vor.

Nun war es nie Olsons einzige Rolle, vor dem gegnerischen Tor für Betrieb zu sorgen, seine Scorerpunkte interessierten ihn ohnehin wenig, hat er mal der „Augsburger Allgemeinen“ erzählt. Er selbst sieht sich als „Zwei-Wege-Stürmer“, als einen, zu dessen Stärken es auch gehört, gegnerische Topreihen vom eigenen Tor wegzuhalten. Umso wichtiger sind seine Qualitäten am Bullypunkt, denn wer die Mehrzahl der Anspiele gewinnt, hat naturgemäß häufiger den Puck und kann nach vorne spielen. In der vergangenen Saison gewann Olson bemerkenswerte 63,5 Prozent – unter denen, die regelmäßig am Bullypunkt stehen, der beste Wert der gesamten Liga.

Dass der neue Mann eben jene Liga und generell das europäische Eishockey bereits kennt, war ihnen wichtig an der Brehmstraße. Die Neuen sollen keine lange Eingewöhnungszeit benötigen, was Liga, Land und Leute angeht. Noch weilt Brett Olson allerdings in seiner Heimat, beim offiziellen Trainingsstart am Montag wird er noch nicht dabei sein, er soll in den nächsten Wochen
kommen.

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