Junges Schauspiel eröffnet die Saison Theaterstück über den „Mann, der eine Blume sein wollte“

Düsseldorf · Das Junge Schauspiel eröffnet die Saison mit „Bambi“ und dem „Mann, der eine Blume sein wollte“.

 Jonathan Gyles spielt den Mann, der eine Blume sein wollte“.

Jonathan Gyles spielt den Mann, der eine Blume sein wollte“.

Foto: Thomas Rabsch

(go) Die Fenster zu Kunst und Kultur gehen wieder auf, Neuanfänge allenthalben. Auch am Jungen Schauspiel, dessen Leiter Stefan Fischer-Fels sagt: „Am wichtigsten ist, dass die Zuschauer uns mit ihrer Anwesenheit beschenken.“ Im Gegensatz zum Erwachsenen-Theater, wo Impfungen und Tests Sicherheit vermitteln, könnten die Gegebenheiten bei ungeimpften Besuchern aus Kitas und Schulen vielleicht etwas bedenklicher sein. „Niemand hat etwas zu befürchten“, versichert Fischer-Fels: „Wir haben nagelneue UV-Filteranlagen eingebaut und belegen nicht alle Plätze. Familien und Schülergruppen sitzen getrennt.“

Der Vorverkauf sei ermutigend. Premieren und etliche weitere Aufführungen sind bereits jetzt ausgebucht. „Und wenn sich jemand trotz aller Vorkehrungen im Theater unwohl fühlt, können wir ein Angebot machen. Zwei unserer Stücke spielen wir, wo immer man uns einlädt. Eine Bühne und drei Scheinwerfer reichen dafür aus.“

Storm thematisierte 1888 das Verhältnis Mensch und Natur

Das gilt zunächst für die Uraufführung „Der Mann, der eine Blume sein wollte“ nach dem farbenprächtigen Bilderbuch von Anja Tuckermann. Premiere ist am 24. September, empfohlen wird das poetische Stück für Kinder ab vier Jahren. Auch „Der Schimmelreiter“ von Theodor Storm reist nach der Premiere am 13. November als mobile Produktion auf Einladung durch die Stadt und in die Schulen (ab zwölf Jahren). Fischer-Fels liegt viel an diesem Stück, er habe beim Wiederlesen der Novelle nur so gestaunt: „Welche Geschichte tut sich da auf? Storm hat schon 1888 das Verhältnis Mensch und Natur thematisiert. Mag die Sprache auch anfangs mühsam zu lesen sein, die Essenz ist toll. Was machen wir, wenn die Fluten immer gewaltiger werden? Wir müssen angesichts des Klimawandels neue Wege finden, wie wir die Naturgewalten bezwingen.“

Im März kommenden Jahres inszeniert die legendäre Liesbeth Coltof („Der Junge mit dem Koffer“) mit „Das Leben macht mir keine Angst“ ihr erstes Stück für Sechsjährige. Große Kunst für kleine Menschen, verknüpft mit der Frage, wie man Ängste überwinden, Mut und Widerstandskraft schöpfen kann.

Der Stoff basiert auf einem Gedicht von Maya Angelou, der amerikanischen Dichterikone und Bürgerrechtlerin, die auch bei der Inauguration von Präsident Bill Clinton im Jahr 1993 aufgetreten ist. Amanda Gorman war also nicht die erste Poetin bei einem solchen Fest.

Ab September und weiter im Frühjahr wird weiter Open-Air gespielt. Die Inszenierung „Fleders fantastische Reise oder Fliegen lernen mit Drache“ von Sophie Reyer (ab fünf Jahren) ist eine Besonderheit, weil der Text mit Düsseldorfer Kindern entwickelt wurde. „Der überaus starke Willibald“ funktionierte auf dem Gründgens-Platz wunderbar. „Unser Mäuse-Stück hatte einen hohen Werbeeffekt“, bestätigt Fischer-Fels: „Es wirkte wie ein Türöffner. Die Nachfrage für die neue Saison war anfangs etwas zögerlicher als sonst. Aber wir müssen uns auch erst wieder aneinander gewöhnen.“

In einer Veranstaltung am 16. September um 18 Uhr wird unter dem Motto „Welcome back“ das gesamte Programm des Jungen Schauspiels mit szenischen Einblicken in die neuen Produktionen präsentiert. Schon zuvor ist am 11. September eine Uraufführung von Bonn Park zu sehen: „Bambi & Die Themen“, weit weniger überzuckert als der sattsam bekannte Disney-Film. Das Rehlein und seine Gefährten mussten aus dem brennenden Wald fliehen und suchen einen neuen Halt im Leben (ab 15 Jahren). „Liebe Kitty“ nach dem Romanentwurf von Anne Frank wird am 7. Oktober uraufgeführt. Das Stück ab zehn Jahren war bisher nur im Stream zu sehen.

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