Wirtschaft Natur und Steine können sich durchaus gut vertragen

Kempen. · Das Naturstein-Unternehmen Kamp hat einen privaten Showroom an der Tiefstraße in der Kempener Altstadt.

 Sabine und Andreas Kamp sowie Hündin Jule verbinden in ihrem Garten an der Tiefstraße 16 Arbeit und Freizeit.

Sabine und Andreas Kamp sowie Hündin Jule verbinden in ihrem Garten an der Tiefstraße 16 Arbeit und Freizeit.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Gärten, Steine, Kempen – das ist ein heikler Dreiklang geworden. Wie berichtet, will die Stadtverwaltung auf Basis von Vorschriften in Bebauungsplänen und Gestaltungssatzungen verstärkt gegen einbetonierte oder mit Kies bedeckte Vorgärten vorgehen. Und in Teilen Kempens, zum Beispiel im Gebiet „An der Kreuzkapelle“, geschieht das auch auch schon. Die Gestaltungssatzung für neue Baugebiete schreibt beispielsweise im Punkt 6 eindeutig vor: „Die Vorgärten sind wasseraufnahmefähig zu belassen oder herzustellen, zu begrünen und zu bepflanzen. Flächenversiegelungen sowie Kies- und Schotterbeläge sind  unzulässig. Ausgenommen hiervon sind die Hauszugänge sowie die planungsrechtlich zulässigen Flächen für Stellplätze und Nebenanlagen.“

Einen völlig anderen Weg der Stein-Gestaltung beschreiten Sabine und Andreas Kamp. Der Kempener Meisterbetrieb des aus Anrath stammenden Garten- und Landschaftsbauers und seiner Frau aus Vinkrath hat sich auf Natursteine spezialisiert. In einer Art privatem „Showroom“ hinter ihrem Wohnhaus an der Tiefstraße (Geburtshaus des Mundartdichters Heinz Mellen), können sie seit einigen Wochen bei Bedarf zeigen, wie sich vom Menschen geordnete Steine und Natur vertragen. „Die Trockenmauern halten ohne Mörtel, allein durch den Gegendruck der Beet-Erde“, erklärt Sabine Kamp, die eigentlich gelernte Verkehrskauffrau ist und daher auch die Büroarbeit im Unternehmen übernimmt.

Die botanisch genutzten Mäuerchen in dem kleinen Garten in der Altstadt erinnern an mediterrane Gärten oder Feldbegrenzungen in Irland oder Wales. Man erwartet fast, dass sich Eidechsen zeigen, um sich auf den von der Septembersonne erwärmten Steinen zu wärmen. Außer der Wasserschildkröten im – natürlich selbst gemauerten – Brunnen haben die Kamps zwar in ihrem Garten noch kein Kriechtier gesichtet, dafür schätzten aber Insekten und Spinnen die Unterschlupfmöglichkeiten zwischen den Steinen, so Sabine Kamp.

Bei der Verarbeitung von Natursteinen als Bodenbelag, was der 46-jährige Galabauer mit einem Schmunzeln auch „Puzzlen für Fortgeschrittene“ nennt, wird die Fläche mit einer wasserdurchlässigen, offenporigen Fuge abgeschlossen, die eine Versickerung zulässt.

Diese Arbeit ist zeitaufwändig. Wer bei seinem Garten vor allem auf die Kosten schaut, dürfte eher zu alternativen Gestaltungsmöglichkeiten greifen. „Kunden, die Natursteine anfragen, sind in den meisten Fällen keine jungen Eigenheimbesitzer, sondern möchten ihren Garten nach vielen Jahren umgestalten“, sagt Kamp. Er verweist auf die Langlebigkeit des Materials, dass er vom Unternehmen Baustoffe von Zydowitz in St. Tönis bezieht. „Es kann ruhig verwittern und sieht immer noch toll aus. Dann und wann muss lediglich eine kleine Ecke ausgebessert werden.“

Vom Naturstein allein könnte das Kamp-Team, das noch zwei festangestellte Gesellen umfasst, nicht existieren. Angeboten werden auch die „klassischen Galabau-Arbeiten“ wie Grünpflege, Betonsteinpflasterungen, Rollrasenverlegung, Gehölzschnitt und Teichbau. „Ein paar schöne Baustellen mit Natursteinen gibt es pro Jahr“, so Sabine Kamp, die sich auch um naturnahe, insektenfreundliche Bepflanzung und Staudenberatung für jeden Standort kümmert. „Oft kann man auch ohne bautechnische Maßnahmen einem bestehenden Garten mit einer neuen Bepflanzung ein völlig neues Gesicht verleihen“, empfiehlt die 44-Jährige. Immer wichtiger werden, so das Duo, durch den Klimawandel auch Bewässerungsanlagen, die richtig abgestimmt und fachgerecht eingebaut sogar Wasser sparen, im Vergleich zum Wässern mit dem Gartenschlauch.

Insgesamt kommt das Gros der Aufträge aus dem Kreis Viersen, doch auch in Düsseldorf, Mönchengladbach oder Neuss ist man tätig. Hausverwaltungen und Privatleute rufen das Ehepaar Kamp. Viele sind Stammkunden. „Bei unserem allerersten Kunden haben wir kürzlich mal wieder gearbeitet“, sagt Sabine Kamp.

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