Für bessere Geburtshilfe : Das Hebammen-Studium soll jetzt zur Pflicht werden
Düsseldorf Der Bundesrat entscheidet an diesem Freitag. Der Berufsverband fürchtet Hickhack um die Kosten für die Studienplätze.
Der Bundesrat soll an diesem Freitag die Hebammenausbildung in Deutschland auf neue Füße stellen. Künftig sollen die Geburtshelfer ihren Beruf ausschließlich an Hochschulen erlernen – in anderen Staaten der Europäischen Union längst Standard. Die Ziele: eine höhere Qualität der Arbeit, eine stärkere Einbindung wissenschaftlicher Erkenntnisse, mehr Anerkennung für den Berufsstand – und durch eine gesteigerte Attraktivität auch mehr Nachwuchs. Der NRW-Landesverband der Hebammen indes fürchtet, dass die Reform an ihren überschaubaren Kosten scheitert.
Aus Nordrhein-Westfalen dürfte das Gesetz im Bundesrat grünes Licht erhalten. Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) verkündete – wohl kaum zufällig – erst in dieser Woche, dass die Absolventen der ersten NRW-Modellstudiengänge den Weg in die berufliche Praxis gefunden hätten, mehr als die Hälfte der Studenten aus der Hebammenkunde arbeiteten im Krankenhaus. Laumann forderte nachdrücklich, das Studium gehöre jetzt im Bundesgesetz verankert: „Oder anders ausgedrückt: Aus Modellstudiengängen müssen Regelstudiengänge werden.“
Für Barbara Blomeier, Vorsitzende des Landesverbandes der Hebammen, sind solche Statistiken „Wasser auf unsere Mühlen“. Denn Kritiker der Reform hätten zuvor Befürchtungen geschürt, die akademisch ausgebildeten Hebammen könnten dann auch akademische Karrieren anstreben, statt in die Kreißsäle auszuströmen, wo sie so dringend gebraucht werden. Zwar gebe es mit der Hochschule für Gesundheit in Bochum erst einen Anbieter des Hebammenstudiums und eine kleine Gruppe von Absolventen. Doch Blomeier glaubt: „Man sieht schon den Trend.“