Coronavirus in NRW Gesundheitsminister: „Wir sind weit von einer Katastrophe entfernt“

Düsseldorf · Der NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) mahnt zu „wachsamer Gelassenheit“. Die Lufthansa streicht derweil alle Flüge von und nach China.

 Karl-Josef Laumann (CDU), Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, gibt ein Statement zum Auftreten des Coronavirus in Deutschland und der Situation in NRW ab.

Karl-Josef Laumann (CDU), Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, gibt ein Statement zum Auftreten des Coronavirus in Deutschland und der Situation in NRW ab.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Nach mittlerweile vier festgestellten Fällen des Coronavirus in Bayern gibt es auch in Nordrhein-Westfalen erste Verdachtsfälle. Im Kreis Siegen-Wittgenstein wurde ein Mann auf eine Krankenhaus-Isolierstation verbracht. Am Mittwochmittag wurde ein weiterer Verdachtsfall in Siegen bekannt. Bei beiden Patienten muss nun ein Labor diagnostizieren, ob tatsächlich eine Infektion vorliegt. Den infizierten drei Männern und einer Frau in Bayern geht es nach Angaben des bayerischen Gesundheitsministeriums gut. Sie würden isoliert und beobachtet.

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) mahnte am Mittwoch in einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz in Düsseldorf zu „wachsamer Gelassenheit“. Das Gefährdungspotenzial in Deutschland sei eher gering. „Wir sind weit von einer Katastrophe entfernt“, sagte der Minister. So weit wie möglich würden Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Sollte es beispielsweise in einer Schule einen Verdachtsfall geben, so prüfe das Gesundheitsamt, mit welchen Mitschülern das Kind in engerem Kontakt gewesen sei. Alle, die Kontakt gehabt hätten, müssten dann in den nächsten Tagen zu Hause bleiben.

Bei einer Rückholaktion aus China würde genau kontrolliert

Mit Blick auf den Flugverkehr verwies Laumann auf eine Verordnung des Bundesgesundheitsministers. Danach müssen Menschen, die per Flugzeug aus China klommen, ein Formular ausfüllen, mit dessen Hilfe nachvollziehbar sei, wo sie im Flugzeug gesessen haben. Sollte dann ein Verdachtsfall auftreten, könnten die Gesundheitsämter diese Personen direkt kontaktieren und eine häusliche Quarantäne durchsetzen, um eine mögliche Verbreitung des Virus zu verhindern.

Solche Maßnahmen dürften sich in den nächsten Tagen vielfach erübrigen. Denn ebenso wie auch andere Fluggesellschaften hat die Lufthansa mittlerweile Flüge von und nach China eingestellt.

Laumann schilderte auch, was passieren wird, wenn die Bundeswehr in den nächsten Tagen Deutsche und ihre Angehörigen aus der besonders betroffenen Provinz Hubei in China ausfliegt. „Wenn das Flugzeug aus der Region kommt, wird es in Frankfurt landen, dann wissen wir auch, wie viele der Passagiere nach NRW wollen. Diese Personen müssten dann unterschreiben, dass sie 14 Tage lang in häuslicher Quarantäne bleiben. Die Behörden würden dafür sorgen, dass die Transporte in die jeweilige Heimatkommune so abgewickelt werden, dass keine anderen Menschen infiziert werden können.

„Wir müssen die Infektionsketten so klein wie möglich halten“, sagte Laumann. Man setze in solchen Fällen zunächst auf häusliche Quarantäne. In NRW-Krankenhäusern gebe es, verteilt über das Land, aber auch 1500 Infektionsbetten. Da habe der Infizierte dann keinen Kontakt zu anderen Patienten. Laumann empfiehlt allen, die Fragen zu aktuellen Entwicklungen in Sachen Coronavirus haben oder auch nach Verhaltensratschlägen suchen, sich auf der Internetseite des Robert-Koch-Instituts zu informieren. Dort finden sich auch die jeweils aktuellen Fallzahlen.

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