Corona-Öffnung in NRW Rückkehr zur Normalität dürfte nicht lange währen

Meinung · Die Freude auf mehr Gesellschaft, Freiheit und Festivität war dem NRW-Gesundheitsminister am Mittwoch anzumerken. Großer Pessimismus ist nicht vonnöten, wenn man Laumann Momente der Freude zwar gönnt, sie aber für ein kurz währendes Gut hält.

 Die Rückkehr hin zu mehr Normalität ist alternativlos zum jetzigen Stand, weil bei solch niedrigen Inzidenzen rigide Einschränkungen nicht vermittelbar und nicht rechtens sind.

Die Rückkehr hin zu mehr Normalität ist alternativlos zum jetzigen Stand, weil bei solch niedrigen Inzidenzen rigide Einschränkungen nicht vermittelbar und nicht rechtens sind.

Foto: dpa/Fernando Gutierrez-Juarez

Die Rückkehr hin zu mehr Normalität ist alternativlos zum jetzigen Stand, weil bei solch niedrigen Inzidenzen rigide Einschränkungen nicht vermittelbar und nicht rechtens sind. Die Freude auf mehr Gesellschaft, Freiheit und Festivität war dem NRW-Gesundheitsminister am Mittwoch anzumerken. Das mag am Naturell des Westfalen liegen, sicher aber auch an der Tatsache, als Gesundheitsminister seit März 2020 an vorderster Front eine Krise zu bearbeiten, die endlich mal Sommerpause macht. Besser: zu machen scheint.

Denn großer Pessimismus ist nicht vonnöten, wenn man Laumann Momente der Freude zwar gönnt, sie aber für ein kurz währendes Gut hält. Zeitgleich mit den zu anderem Zeitpunkt von Merkel bezeichneten „Öffnungsorgien“ in diesem Land erschienen an diesem Mittwoch Zahlen der EU-Gesundheitsbehörde, die rund 2500 Corona-Infektionen mit der Zuschauer enthemmten Fußball-Europameisterschaft in Verbindung bringen.

Der europäische Verband Uefa und Boris Johnson mit London als Gastgeber fliegen als waghalsige Hasardeure auf, die im Angesicht der britischen Delta-Variante des Virus jedes Maß verloren haben und Profit- und Anerkennungsgier über das Wohl der Bürger stellen. Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister wird sich nicht einreihen wollen und hat mit eingezogenen Sicherheitslinien solche Risiken minimiert.

Gleichwohl lässt sich schon jetzt absehen, dass die Inzidenzen im Ausgang des Sommers wieder steigen und Volksfeste dann auch wieder kleiner ausfallen werden. Auch, weil die Gesellschaft den Mittelweg weder gefunden hat noch akzeptieren würde, wie mit diesem Virus  denn künftig ohne neue Schließungsorgien umzugehen sein wird.

Das wird auch und vor allem in Schulen nach den Sommerferien spürbar sein. Die Landesregierung wird nicht umhin kommen, auf eigene Kosten Lüftungsgeräte in Vielzahl zu besorgen – das hat auch mit den anstehenden Bundestagswahlen zu tun. Die gerade verordnete Pause lässt sich also auf vielerlei Weise nutzen: die einen gehen feiern. Die anderen bereiten sich vor.

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