Nach Lieferschwierigkeiten Impfungen in NRW-Altenheimen werden fortgesetzt - bald auch in Kliniken

Düsseldorf · In NRW sollen wieder Erstimpfungen in den Alten- und Pflegeheimen durchgeführt werden. Auch in Krankenhäusern kann es nach Angaben des Gesundheitsministeriums bald weitergehen.

 Ein Infektiologe zieht eine Spritze mit dem Impfstoff auf.

Ein Infektiologe zieht eine Spritze mit dem Impfstoff auf.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Nordrhein-Westfalen nimmt, wie angekündigt, an diesem Samstag wieder Erstimpfungen in den Alten- und Pflegeheimen des Landes auf. Das bekräftigte am Freitag das Gesundheitsministerium in Düsseldorf. Wegen Lieferschwierigkeiten beim Pharma-Unternehmen Biontech waren Erstimpfungen seit dem 20. Januar ausgesetzt worden.

Zweitimpfungen seien aber weiter verabreicht worden, teilte das Ministerium mit. Bislang habe es in NRW 347 177 Erst- und 142 268 Zweitimpfungen gegeben. Auch die Impfungen in Krankenhäusern und Unikliniken könnten in der nächsten Woche wieder aufgenommen werden.

Corona-Impfungen in NRW: Kassenärztliche Vereinigung entschuldigt sich für Probleme bei Terminvergabe

Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe entschuldigte sich bei allen Impfwilligen, die Probleme bei der Terminbuchung hatten. „Die vergangenen Tage waren für die Bürger, aber auch für uns und alle Beteiligten, eine echte Zerreißprobe“, räumte der Vorstandsvorsitzende Dirk Spelmeyer ein.

Einige Probleme hätten inzwischen behoben werden können. Wer zum Beispiel noch keinen Zweittermin erhalte habe, müsse nicht selbst aktiv werden, sondern könne einfach den Ersttermin wahrnehmen und werde dabei den Nachfolgetermin erhalten.

Mit Schwierigkeiten sei gerechnet worden, wenn der Großteil der fast eine Million Impfberechtigten in NRW sich gleichzeitig an eine Hotline und ein Online-Portal wende, unterstrich der Vorstand. „Dass sich der Start jedoch so schwierig gestaltet hat, bedauern wir sehr.“

Die Ärztekammer Westfalen-Lippe rief die Bürger zu Geduld auf. Kammerpräsident Hans-Albert Gehle appellierte aber auch an die Politik, beim „Impf-Gipfel“ Lösungen zu finden statt Sündenböcke zu suchen. „Gegenseitige Versäumnisvorwürfe führen nicht aus der Pandemie“, mahnte er. Eine vorausschauende Planung und gute Informationspolitik bei der Impfstoffverteilung sei unerlässlich, damit die Bürger nicht das Vertrauen verlören.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will am Montag über die Lage beraten. An einer Videokonferenz sollen die Ministerpräsidenten der Länder, mehrere Bundesminister, Impfstoffhersteller sowie Vertreter der EU-Kommission teilnehmen, die für die gesamte EU Impfstoff bei verschiedenen Herstellern einkauft. Mit konkreten Beschlüssen ist laut Regierungssprecher Steffen Seibert allerdings nicht zu rechnen. Vielmehr gehe es um einen Austausch zur weiteren Impfstrategie und eine gemeinsame Informationsbasis.

(dpa)
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