Pandemie Astrazeneca-Impfstoff: Hunderte lassen in NRW Termine platzen

Update | Düsseldorf · Zahlreiche Impf-Berechtigte in NRW haben ihre Termine nicht wahrgenommen. Verhaltene Impfbereitschaft? Das NRW-Gesundheitsministerium sieht es anders.

 Der Impfstoff, der von der Universität Oxford und dem Pharmakonzerns Astrazeneca produziert wird, liegt in einem Kühlschrank.

Der Impfstoff, der von der Universität Oxford und dem Pharmakonzerns Astrazeneca produziert wird, liegt in einem Kühlschrank.

Foto: dpa/Liam Mcburney

Wegen der öffentlichen Debatte um die Wirksamkeit des Corona-Impfstoffes von Astrazeneca haben einige Impfberechtigte in NRW ihre Termine platzen lassen. Hunderte geplante Impftermine mit dem Produkt von Astrazeneca sind in Nordrhein-Westfalen nicht wahrgenommen worden. Allein im Landesteil Nordrhein sind laut NRW-Gesundheitsministerium im Zeitraum seit dem Impfstart am 10. Februar bis zum 15. Februar rund 600 Termine nicht angenommen beziehungsweise versäumt worden.

Corona in NRW: Prozentual erscheinen wenige nicht zum Impftermin

Das Zahl ergebe sich aus der Differenz von 18 103 geplanten und den 17 487 dann erfolgten Impfungen im Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein. Das entspreche einem Anteil von etwa 3,4 Prozent, teilte eine Ministeriumssprecherin am Mittwochabend nach einer Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

„Das zeigt: Es gibt offenbar nur sehr wenige, die nicht zu ihrem Impftermin mit Astrazeneca erscheinen“, erklärte die Sprecherin des Ministeriums zu der Quote von 3,4 Prozent ausgefallener Termine. Einzelne Hinweise, dass die Impfbereitschaft mit Blick auf Astrazeneca tendenziell verhalten sei, scheinten sich nicht zu bestätigen. Nichtsdestotrotz werde das NRW-Gesundheitsministerium auch weiterhin für die Akzeptanz der zugelassenen Impfstoffe werben.

„Denn: Der zugelassene Impfstoff von Astrazeneca ist kein Impfstoff zweiter Klasse. Der Impfstoff zeigt eine gute Wirksamkeit und eine gute Verträglichkeit, um schwere Erkrankungen mit Sars-CoV 2 zu verhindern“, bekräftigte die Sprecherin. Wie viele Prozent der in priorisierten Berufsgruppen Tätigen unter 65 Jahre das Impfangeobt annehmen wird, könne zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden.

„Ja, bei uns wurden Termine abgesagt, Leute sind nicht gekommen“, sagte etwa eine Sprecherin des Kreises Paderborn. Grund sei offensichtlich Skepsis wegen des Impfstoffes.

Absagen gab es nach einem Bericht der „Siegener Zeitung“ etwa im Impfzentrum Siegen-Wittgenstein, wo Menschen über Impfreaktionen wie Abgeschlagenheit, Fieber oder Gliederschmerzen geklagt hätten. Die „Westfälischen Nachrichten (Mittwoch) berichteten, dass in Münster etwa 30 Prozent der für die Impfung vorgesehenen Rettungsdienstmitarbeiter und ambulanten Pflegerinnen und Pfleger ihre Termine in der vergangenen Woche nicht wahrgenommen haben.

Das NRW-Ministerium hatte am Dienstagabend „einzelne Hinweise“ auf eine „tendenziell verhaltene“ Impfbereitschaft bestätigt. Zugleich betonte aber ein Ministeriumssprecher: „Der zugelassene Impfstoff von Astrazeneca ist kein Impfstoff zweiter Klasse. Der Impfstoff zeigt eine gute Wirksamkeit und eine gute Verträglichkeit, um schwere Erkrankungen mit Sars-CoV 2 zu verhindern.“ Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt weiterhin den Einsatz des Impfstoffs.

Laut einer Mitteilung des Robert Koch-Instituts wurden bis Dienstag (16.2.) erst gut 34 000 Impfdosen des Herstellers Astrazeneca in NRW verimpft. Laut NRW-Ministerium hatte der Bund dagegen bisher gut 158 000 Astrazeneca-Impfdosen geliefert (Stand Dienstag), von denen gut 55 000 bereits an die Impfzentren ausgeliefert worden seien. Der Ministeriumssprecher wies dabei allerdings darauf hin, dass die Impfungen mit dem Astrazeneca-Stoff in NRW erst seit dem 10. Februar möglich seien, also erst wenige Tage liefen.

Die Wirksamkeit des Impfstoffes von Astrazeneca ist etwas geringer als die der Impfstoffe von Biontech und Moderna - trotzdem liefert er laut dem Virologen Christian Drosten einen wichtigen Schutz.

Corona-Impfstoff Astrazeneca: NRW empfiehlt, Mitarbeiter von Rettungsdiensten nach und nach zu impfen

Das Gesundheitsministerium empfiehlt aktuell mit Blick auf mögliche Impfreaktionen, die Mitarbeiter der Rettungsdienste in kleinen Gruppen nach und nach gegen Corona zu impfen. In Dortmund hatten sich nach der Impfung von Feuerwehrleuten am vergangenen Donnerstag rund 25 Prozent krank gemeldet, wie eine Sprecherin der Stadt auf Anfrage erklärte. >>> Welche Nebenwirkungen möglich sind, lesen Sie hier <<<

(dpa)
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