Corona-Lage im Kreis Mettmann Hohe Inzidenz wegen Reiserückkehrern

Kreis Mettmann · Die hochansteckende Delta-Variante und Reiserückkehrer treiben die Infektionszahlen weiter in die Höhe. Aber auch die Tests in den Schulen tragen zu mehr entdeckten Fällen bei.

 Durch die Impfquote im Kreis Mettmann landen weniger Menschen mit einer Coronainfektion im Krankenhaus.

Durch die Impfquote im Kreis Mettmann landen weniger Menschen mit einer Coronainfektion im Krankenhaus.

Foto: dpa/Sven Hoppe

(tobi) Mehr als doppelt so hoch als im Bundesschnitt liegt aktuell die Inzidenz im Kreis Mettmann: Mit 126,9 landet unsere Region auf Platz 22 von insgesamt 401 Städten und Landkreisen in ganz Deutschland.

Wieso steigt die Zahl der positiv getesteten Menschen?

Die Deltavariante des Coronavirus ist besonders ansteckend, sie wird in geschlossenen Räumen rasend schnell übertragen, erklärt Kreissprecher Fabian Reitzer. Viele Menschen haben sich im Urlaub angesteckt und das Virus mit zurück gebracht. Hier haben sie dann weitere Menschen angesteckt. „Reiserückkehrer haben bis zum Ende der Schulferien einen Anteil von knapp zwei Drittel aller Neuinfizierten ausgemacht“, so Reitzer weiter. Außerdem hat in der vergangenen Woche die Schule begonnen. Die Schüler werden zweimal pro Woche getestet. Bei Kindern und Jugendlichen verläuft eine Infektion teilweise auch ohne Symptome, sodass das Virus erst bei diesen Standard-Tests entdeckt werde. Und mehr Tests bedeuten auch mehr positive Ergebnisse.

Welche Auswirkungen haben die Impfungen auf die Corona-Lage?

An diesem Donnerstag überschreitet die Zahl der Erst-Geimpften im Kreis Mettmann voraussichtlich die 300 000 Marke. Knapp 272 000 Menschen gelten als voll geimpft, das sind rund 56 Prozent. Welchen Wert der Prozentsatz für die sogenannte Herdenimmunität erreichen muss, ist unter Wissenschaftlern umstritten. Einige gehen von bis zu 80 Prozent aus. Die Impfquote im Kreis Mettmann sorgt aber schon jetzt für einen positiven Effekt. Denn die Zahl der Menschen, die in Krankenhäusern betreut werden müssen, bleibt trotz der steigenden Inzidenz auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau: Aktuell meldet der Kreis 24 stationär versorgte Corona-Patienten. Vor vier Monaten lagen bei einer ähnlichen Inzidenz (130,8 am 10. April) insgesamt 84 Menschen in Krankenhäusern, Anfang des Jahres (130,6 am 26. Januar) waren es sogar 129. Übrigens: Wie viele der Neuinfizierten oder Corona-Patienten in den Krankenhäusern durchgeimpft sind, kann der Kreis noch nicht sagen. „Über die Anzahl an Infizierten, die vollständig geimpft sind, werden wir voraussichtlich ab der nächsten Woche genauere Angaben machen können“, so Reitzer.

Wie sieht die Situation in den einzelnen Städten des Kreises aus?

Wülfrath sticht mit einer Inzidenz von 18,5 am Mittwoch positiv hervor – Schlusslicht ist Monheim mit einer Inzidenz von 169,6. Mettmann (49,0), Heiligenhaus (87,4) und Haan (88,5) bleiben noch im zweistelligen Bereich, während Erkrath (111,5), Langenfeld (112,7), Hilden (121,9) und Ratingen (123,5) immerhin noch knapp unter dem letztlich ausschlaggebenden Kreiswert liegen. Neben Monheim leidet Velbert mit 140,5 unter einer hohen Inzidenz. Einen belastbaren Grund für diese Verteilung im Kreis gibt es laut Sprecher Fabian Reitzer nicht. Die Sozialstruktur der einzelnen Städte werde wahrscheinlich eine Rolle spielen.

Welche Auswirkungen hat die hohe Inzidenz auf den Alltag?

Der Kreis denkt nicht über die Verschärfung von Schutzmaßnahmen nach. Man orientiere sich an den Vorgaben des Landes und warte auf neue Indikatoren für die Lagebeurteilung, die auch die Hospitalisierung beinhalten, hieß es. Die AHA-L-Regeln gelten weiterhin.

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