Corona-Regeln in Neuss Maskenpflicht auf Spielplätzen

Neuss. · Die Stadt Neuss weist darauf hin, dass die Maskenpflicht seit einer Woche auch auf Spielplätzen gilt. Das scheint den meisten Eltern nicht bewusst zu sein. Hinweisschilder gibt es keine. Die Meinungen über die Regel gehen auseinander.

 Julia Marcus ist von der Maskenpflicht auf Spielplätzen überrascht. Ihre Söhne Fernando (l., 5) und Alvaro (3) sind aber jung genug, um ohne Mundschutz spielen zu dürfen.

Julia Marcus ist von der Maskenpflicht auf Spielplätzen überrascht. Ihre Söhne Fernando (l., 5) und Alvaro (3) sind aber jung genug, um ohne Mundschutz spielen zu dürfen.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Eltern und Kinder müssen seit einer Woche eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen, wenn sie einen Spielplatz besuchen. Das ist in der aktuellsten Corona-Schutzverordnung des Landes NRW festgeschrieben. Die Stadt Neuss weist in einer Mitteilung auf diese Regelung hin. „Von der Maskenpflicht ausgenommen sind nur Kinder bis zum Schuleintritt“, heißt es darin. Außerdem gelte auch auf Spielplätzen ein Mindestabstand von eineinhalb Metern, der „lediglich von spielenden Kindern unterschritten werden“ dürfe.

Für Julia Marcus ist diese Information neu. „Ehrlich gesagt, habe ich das nicht mitbekommen“, sagt sie, während ihre beiden Söhne Fernando und Alvaro auf dem Spielplatz an der Lützowstraße spielen. Normalerweise tragen die beiden ihre Masken, wenn sie zum Beispiel einkaufen oder zum Arzt gehen. Obwohl sie das aufgrund ihres Alters nicht müssten. Sie sind drei und fünf Jahre halt, gehen in den Kindergarten.

„Meine Mutter hat ganz schöne Masken gemacht, mit verschiedenen Motiven. Die tragen sie auch gerne“, sagt Marcus. Trotzdem wirkt sie in Bezug auf die Spielplätze beinahe froh, dass Fernando und Alvaro von der Pflicht noch ausgenommen sind. „Auf dem Spielplatz sehe ich da schon eher eine Unfallgefahr“, sagt sie.

Gerade bei viel Betrieb
sei die Regelung sinnvoll

Grundsätzlich findet sie die Regelung aber positiv, gerade in Bezug darauf, dass auch die Eltern Maske tragen müssen. „Wenn der Spielplatz in Hochzeiten voll ist, macht es schon Sinn, würde ich sagen. Ich bin ein sehr vorsichtiger Mensch. Solange es nicht wehtut, die Maske zu tragen, mache ich das.“ Außerdem sei es besser, die Spielplätze mit bestimmten Regeln offen zu halten, als sie wie im Frühjahr zu schließen. „Das war schon schwierig, wenn man keinen Garten hat“, sagt Marcus. Sie findet es gut, wenn die Spielplätze weiterhin geöffnet sind, ebenso wie Jugendeinrichtungen. „Die Kinder brauchen einen Zufluchtsort.“

Das Problem sei jedoch, dass man die Maskenpflicht auf Spielplätzen schwer mitbekomme. „Ich wäre wohl aufmerksam geworden, wenn es am Eingang gestanden hätte“, sagt Julia Marcus. „Das wäre ratsam, denke ich.“ Auch auf Straßen wird schließlich die Maskenpflicht mit Schildern angezeigt. Dort wird die Regelung aber individuell von der Stadt bestimmt, auf den Spielplätzen gilt sie aufgrund der landesweiten Schutzverordnung grundsätzlich.

Guckt man sich auf den Spielplätzen in Neuss um, sieht man, dass nur wenige Familien Maske tragen. Auch Uta Bünzel hat davon noch nicht gehört. Sie ist mit ihrem kleinen Sohn und ihrer Mutter Katja Bünzel im Bereich des Spielplatzes im Stadtgarten unterwegs. Auf die Maskenpflicht reagiert sie mit Skepsis. „Die Kinder sind sowieso schon eingeschränkt. Das muss nicht sein“, findet sie. „Sie sind halt an der frischen Luft“, ergänzt Katja Bünzel. „Ich weiß auch von meinen Enkeln, dass die das oft nicht verstehen. Die packen die Masken dann ständig an, ziehen sie runter und haben dadurch mehr Bazillen an den Händen.“ Trotzdem sind sich auch Mutter und Tochter Bünzel einig: Besser mit Maske auf dem Spielplatz spielen als gar nicht.

Kinder kennen das Masketragen auch durch die Schule

Melanie K. wiederum zieht eine Maske auf, bevor sie mit ihrer Tochter Emilia zur Seilrutsche im Stadtgarten geht. „Ich hab das gelesen“, sagt sie. „Aber ich denke, dass das nicht alle überall praktizieren.“ Sie findet die Regelung gut, sagt sie und ergänzt: „Man muss sich ja gegenseitig schützen. Dadurch, dass ich in der Pflege arbeite, bin ich es eh gewohnt.“ Und auch ihre Tochter scheint sich nicht daran zu stören. Sie ist sechs Jahre alt, geht bereits zur Schule. „Ich glaube, die sind auch gut durch die Schule darauf trainiert“, sagt Melanie K. Emilia zieht ohne zu zögern die Mund-Nase-Bedeckung an, als ihre Mutter sie darauf hinweist. Dann rennt sie weiter zu den Schaukeln, als wäre nichts gewesen.

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