Corona-Maßnahmen Es gibt viel aufzuholen durch das Corona-“Aufholprogramm“ für Kinder

Meinung · Wer am Montag zufällig zu „Hart aber fair“ zappte, könnte sich gewundert haben, dass es in dieser Plasberg-Runde nicht wirklich hart, sondern nur fair zuging.

 Zwei Milliarden Euro werden für das Aufholprogramm bereitgestellt.

Zwei Milliarden Euro werden für das Aufholprogramm bereitgestellt.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Mühsam errungene Einigkeit braucht es bei dem Thema „Lässt der Staat seine Familien im Stich?“ aber auch nicht.  Dass viele Kinder und Jugendliche Leidtragende der Lockdown-Maßnahmen sind und ihnen die Corona-Krise schwer zu schaffen macht, ist offenkundig.  Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) wirkte in dieser Runde erstaunlich blass. Neue Ideen, um schulische Defizite bei Kindern wieder aufzuholen, hatte sie nicht parat, sie lieferte nur bekannte Verkaufsargumente, sprach von der Fürsorge-Pflicht.

Glänzen wollen Karliczek und der Staat jetzt mit einem Aufholprogramm. Zwei Milliarden Euro sollen in Nachhilfe- und Sozialmaßnahmen investiert werden, um so die Corona-Krisenfolgen für Kinder und Jugendliche abzufedern.  Außerdem soll es einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschüler geben. Eine große Summe und doch nur ein erster Schritt, um auf den wachsenden Druck zu reagieren – um Lernlücken zu schließen, Kinder nicht „abzuhängen“, Schulabschlüsse zu meistern. Am Rande: Die Lufthansa bekam neun Milliarden Euro Staatshilfe. Ausgestanden sind die Probleme damit nicht. Denn Kinder, die zu Hause kaum oder gar nicht gefördert wurden, hatten es schon vor Corona schwer. Dass Kinderhilfswerk und  Ethikrat das Paket als „völlig unzureichend“ kritisieren, ist in vieler Hinsicht angebracht.

Mag sein, dass die Bildungsministerin von einem wichtigen Signal vor dem Ende des Schuljahrs spricht. Viel wichtiger ist, die Bedürfnisse der Schüler nicht aus den Augen zu verlieren. Das Geld muss jetzt schnell fließen – und zwar dahin, wo Förderung nötig ist. Waren es doch vor allem Bürokratie und Hoppla-Hopp-Entscheidungen aus der Politik, die es Lehrern und Schülern  in den vergangenen Monaten schwer machten. Das lange Warten auf den Digitalpakt ist Negativbeispiel genug. Bis heute kommt da das Geld nur schleppend in den Schulen an.

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