Die Warn-App könnte eigentlich mehr bewirken und vor allem benutzerfreundlicher werden Corona-App: NRW schlägt lokale Infos vor

DÜSSELDORF · . NRW schlägt eine umfangreiche Erweiterung der Corona-App um Informationen zum Infektionsgeschehen vor Ort, zu Beschränkungen sowie um freiwillige Zusatzdaten vor. Außerdem sollte eine mehrsprachige und rund um die Uhr erreichbare Hotline eingerichtet werden, die direkt aus der App angerufen werden kann zu Fragen wie einem roten Warnhinweis und nächste Schritte.

Nach Ansicht von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) muss es darum gehen, den Nutzen der App für den Bürger mit neuen Funktionen wie lokale Informationen zu erhöhen. „Es geht aber noch mehr: Unser Ziel muss ein, Datenschutz und andere hochrangige Grundrechte wieder in die richtige Balance zu bringen“, sagte Laschet am Dienstag. So sollte jeder Nutzer die Möglichkeit haben, freiwillig mehr Daten zur Verfügung zu stellen.

Auf diese Weise könnte die automatisierte Weitergabe von Daten zwischen Nutzer, Laboren und Gesundheitsbehörden verbessert werden, um eine bessere Kontaktnachverfolgung zu ermöglichen. Voraussetzung sei dabei, dass alle Betroffenen vorab einwilligen. „So könnten wir Eingriffe in andere Grundrechte zurücknehmen“, sagte Laschet.

Vize-Ministerpräsident Joachim Stamp (FDP) betonte, die App müsse alltagstauglich sein und Nutzern umfassende hilfreiche Informationen bieten. Sie sollte auch auf älteren Geräten funktionieren. Wichtig sei auch, dass sie eine sogenannte Clusterkennung ermögliche. „Diese ist anonym und datensparsam und funktioniert ähnlich einfach wie der Austausch zwischen zwei Personen“, erläuterte er den Vorschlag.

Barcode für
leichtere Registrierung?

Geprüft werden solle auch, Nutzer zur Weitergabe eines positiven Test-Ergebnisses zu verpflichten. Bei den freiwilligen Zusatzfunktionen sei auch denkbar, Nutzer über Ort und Zeit der Risikobegegnungen zu informieren. Dabei wird jedoch auf mögliche datenschutzrechtliche Bedenken hingewiesen.

Nach einem Bericht der Zeitungen der Funke Mediengruppe schlägt die NRW-Landesregierung in einem Brief an das Bundeskanzleramt sowie an den Vorsitz der Ministerpräsidenten-Konferenz außerdem vor, dass sich Nutzer der staatlichen Warn-App künftig leichter in Museen und Gaststätten zum Beispiel durch einen Barcode registrieren können und auch bei Veranstaltungen schneller Zutritt erhalten. Unabhängig davon solle es die Möglichkeit eines freiwilligen Kontakttagebuchs geben.

Die Bundesländer machen deutlich, dass sie im Kampf gegen das Coronavirus auch auf eine Weiterentwicklung der staatlichen Warn-App setzen. In den kommenden sechs Wochen werde die Anwendung drei weitere Updates erhalten, heißt es in einem Beschlussentwurf der Länder für die Beratungen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an diesem Mittwoch.

Vorgesehen seien ein einfacherer Warnprozess, automatische Erinnerungen zur Information von Kontaktpersonen nach einem positiven Test und eine Mini-Übersicht (Dashboard) mit aktuellen Informationen zum Infektionsverlauf. Zudem solle die Messgenauigkeit durch eine geplante technische Umstellung verbessert werden. Die Intervalle für eine Benachrichtigung über eine Warnung sollen verkürzt werden. „Weitere Umsetzungen, wie die Einbindung eines Kontakttagebuchs und einer digitalen Anmeldefunktion für Gaststätten und bei Veranstaltungen werden aktuell geprüft und wenn möglich zeitnah im kommenden Jahr umgesetzt“, heißt es in dem Papier der Bundesländer weiter. Dazu solle es Gespräche von Bund und Ländern unter anderem mit den App-Entwicklern, Wissenschaftlern und Datenschützern geben.

Die im Juni gestartete Warn-App ist inzwischen mehr als 22 Millionen Mal auf geeigneten Smartphones heruntergeladen worden.

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