Caritas warnt vor Corona-Generation

Die Caritas ist nach eigener Angabe besorgt, weil in der Krefelder Arbeitslosenstatistik mehr und mehr langzeitarbeitslose Menschen auftauchen, die wegen der Corona-Pandemie ihre Arbeit verloren oder den Einstieg in eine Arbeit nicht geschafft haben.

Das geht aus dem aktuellen Arbeitslosenreport der Freien Wohlfahrtspflege NRW hervor.

„Im März 2020, zu Beginn der Corona-Krise, waren in Krefeld 2107 Personen zwischen zwölf bis 24 Monaten arbeitslos. Heute, nach mehr als einem Jahr Pandemie, sind es 3172 Personen. Das entspricht einer Steigerung von 50,5 Prozent“, sagt Stephan Jentgens, Diözesancaritasdirektor im Bistum Aachen. Jetzt müsse gehandelt werden. „Es wäre fahrlässig und naiv, allein darauf zu vertrauen, dass demnächst die Konjunktur wieder anspringt und die neuen Langzeitarbeitslosen schon irgendwie wieder in Arbeit kommen.“

Er fordert neben beruflicher Weiterqualifizierung verstärkt Coaching und psycho-soziale Beratung sowie niedrigschwellige offene Beratungs- und Begegnungsangebote im Sozialraum. „Die Beratungsstellen Arbeit in NRW sind beispielsweise gerade jetzt enorm wichtig, damit Langzeitarbeitslose in ihrer schwierigen Situation Ermutigung, Unterstützung und den solidarischen Rückhalt der Gesamtgesellschaft erfahren können“, so Jentgens. Der Arbeitslosenreport belegt, dass im Mai 2021 in Nordrhein-Westfalen vor allem Personen ohne Schulabschluss (in der Stadt Krefeld 28 Prozent) oder mit Hauptschulabschluss (in der Stadt Krefeld 41,4 Prozent) am stärksten von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind.

Stärkster Anstieg bei
jungen Langzeitarbeitslosen

Roman Schlag, beim Caritasverband für das Bistum Aachen zuständig für Arbeitsmarktfragen, ist vor allem darüber besorgt, dass der stärkste Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit bei jüngeren und jüngsten Altersgruppen zu verzeichnen ist. Im Mai 2021 waren in der Stadt Krefeld 115 Personen im Alter zwischen 15 und unter 25 Jahren und 1582 Personen zwischen 25 und unter 35 Jahren bereits ein Jahr oder länger arbeitslos. „Diese Zahlen beunruhigen mich“, sagt Schlag und warnt vor einer „Generation Corona“. Gerade in diesen Altersgruppen könne viel erreicht werden mit Bildungsberatung und Bildungsbegleitung. Red

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