Kindesmissbrauch Campingplatz in Lügde: Ermittler stellen noch mehr Datenträger sicher

Lügde · Die mutmaßlichen Tatorte des vielfachen Kindesmissbrauchs in Lügde bleiben weiter abgesperrt. Die Ermittler haben noch mehr Material gefunden.

 Die Spurensicherung hat zahlreiche weitere Datenträger sichergestellt.

Die Spurensicherung hat zahlreiche weitere Datenträger sichergestellt.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Im Fall des vielfachen Kindesmissbrauchs in Lügde bei Detmold haben die Ermittler bei der erneuten Spurensicherung auf dem Campingplatz eine zweistellige Zahl von Gegenständen sichergestellt. Diese würden nun ausgewertet, teilten die Staatsanwaltschaft Detmold und der Polizei Bielefeld am Freitag mit.

Bei den dreitägigen Durchsuchungen fanden die Ermittler auf der Parzelle des Hauptverdächtigen demnach CDs, Disketten, SIM- und SD-Karten sowie Unterlagen. In der Unterkunft eines zweiten Beschuldigten wurden ebenfalls einige Gegenstände entdeckt. Eine genaue Zahl der sichergestellten Dinge wurde nicht genannt.

Die mutmaßlichen Tatorte sollten weiter abgesperrt bleiben, weitere Durchsuchungen seien aber derzeit nicht geplant, hieß es. Die Ermittler wollen einige der minderjährigen Opfer erneut befragen. „Es sollen damit aufgrund der bisherigen Ermittlungsergebnisse Verbindungen geklärt und Hinweise erlangt werden“, hieß es.

Nach massiven Versäumnissen bei der Ermittlungsarbeit der zunächst zuständigen Kreispolizei hatte sich der Fall zu einem Polizeiskandal ausgeweitet. Pannen waren bekannt geworden: So verschwanden 155 Datenträger aus einem nicht gesicherten Raum bei der Polizei Lippe.

Seit 2008 wurden den bisherigen Erkenntnissen zufolge auf dem Campingplatz an der Landesgrenze zu Niedersachsen mindestens 31 Kinder im Alter von 4 bis 13 Jahren in mehr als 1000 Fällen Opfer sexuellen Missbrauchs. Drei Verdächtige sitzen in Untersuchungshaft. Ermittelt wird zudem gegen einen 16-Jährigen, der kinderpornografisches Material besessen haben soll, das auf dem Campingplatz entstanden ist. Weitere Ermittlungsverfahren laufen gegen zwei Beschuldigte wegen Beihilfe und gegen eine Person wegen Strafvereitelung.

(dpa)
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