Zwielichtes Gesindel an der alten Ziegelei

25 Oberstufenschüler des Werner-Heisenberg-Gymnasiums, darunter viele Burscheider, haben einen Krimi gedreht. Gezeigt wird er im Scala.

Burscheid. Es soll der große Coup werden, aber die Sache geht schief. Stattdessen ein Toter und zwei Drogendealer auf der Flucht. Der eine von ihnen, der Verräter, hat das Geld, der andere soll es besorgen. Das will der Boss so. Sonst gibt es Ärger. Am Ende ist die Frau des Helden auf der Gewinnerseite - doch mit wem an ihrer Seite?

Das ist der Plot des Gangsterfilms "Mach’s gut, Liebling..." im Stil der 50er Jahre. Am Montag hatte er im Leverkusener Scala Premiere vor ausverkauftem Haus. Am Donnerstag folgt eine zweite Aufführung (20.15 Uhr; 30 Karten sind noch zu haben).

Wer die Namen der Stars auf der Leinwand und hinter der Kamera erfahren will, besorgt sich am besten eine Namensliste des 12er-Literaturkurses am Werner-Heisenberg-Gymnasium in Lützenkirchen. Denn der zeichnet für das halbstündige Werk verantwortlich.

Normalerweise widmen sich die Literaturkurse Jahr für Jahr einer Theateraufführung. Aber weil es in diesem Schuljahr erstmals zwei von ihnen gab, kam die Idee mit dem Film auf. Einer der Ideengeber: der Burscheider Kai Hollberg. Er steuerte auch die Kamera bei, mit der das eindrucksvolle Werk entstand: eine Canon Eos 5D Mark II. Die Fotokamera, mit der man auch filmen kann, wollte er sich ohnehin zulegen. Wegen des Filmprojekts wurde der Kauf vorverlegt. "Da musste ich meine Großeltern erst mal um Geld zur Vorfinanzierung bitten."

Die 25 Oberstufenschüler, rund ein Drittel davon aus Burscheid, wurden in Arbeitsgruppen aufgeteilt: Drehbuch, Schauspieler, Technik. "Zum Glück haben wir uns für einen altmodischen Gangsterfilm entschieden", erzählt Hollberg. "Im Gespräch war noch ein Römerfilm, aber da hätten wir Probleme mit der Requisite bekommen."

Schon so war die Suche nach geeigneten Drehorten nicht einfach. Für die ehemalige Ziegelei in Hilgen holte sich Hollberg über mehrere Telefonate die Genehmigung vom Eigentümer. Und für einige Innenaufnahmen empfahl sich der stilgerecht eingerichtete Hof von Förster Karl Zimmermann, dessen Filius Lars mit zum Kurs gehört. Sogar ein echter Rolls Royce ist zu sehen - von Hollberg über den Oldtimertreff am Hilgener Bahnhof organisiert.

Das Ergebnis besticht durch erstaunliche Professionalität. 100 Stunden haben die Schüler in die Dreharbeiten investiert, rund 200 noch einmal in den Schnitt. Einen ersten Eindruck verschafft schon der Trailer, der auf Youtube zu sehen ist. Trotzdem sagt Perfektionist Hollberg: "Wenn man weiß, wo die Fehler sind, ist man nicht mehr ganz zufrieden." So liegt in einer Szene versehentlich noch das Drehbuch im Hintergrund. "Wenn man es nicht weiß, fällt es nicht auf. Aber wenn man es weiß, sieht man nur noch das Buch."

Die Kerngruppe wird jetzt privat weitermachen mit dem Filmen. Kameramann Mavin Schwickerath hat sogar ins Auge gefasst, sich nach dem Abi an der Internationalen Filmschule für den Studiengang "Editing Bild und Ton" zu bewerben. Kai Hollberg will sein Hobby dagegen "zunächst nicht als Hauptberuf anstreben". Aber wenn man seine Arbeiten später mal entdecken sollte, "bin ich dabei".

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