Burscheid Zukunft im Colonia-Park ist ungewiss

Exakt zwei Jahre nach dem Brand des Galvanik-Betriebs kämpft Michael Schwarz als Besitzer der Halle weiter darum, dass er nicht auf den Kosten für den Umweltschaden sitzen bleibt, den er nicht verursacht hat.

Burscheid: Zukunft im Colonia-Park ist ungewiss
Foto: Sarx

Burscheid. Zwei Jahre ist es am Freitag auf den Tag genau her, dass die Gewerbehalle von Michael Schwarz im Colonia-Park in Flammen aufging. Mittlerweile hat der 69-jährige Burscheider zwar eine Baugenehmigung für eine Dachkonstruktion in der Tasche, doch im Hintergrund läuft ein weiteres Verfahren, das die erneute Ansiedlung eines künftigen Betriebes an selber Stelle in Frage — und damit auch den Eigentümer selbst, wie er sagt, vor „existenzielle Probleme“ stellen könnte.

Burscheid: Zukunft im Colonia-Park ist ungewiss
Foto: Doro Siewert

Im Mittelpunkt steht dabei die Forderung der Kreisverwaltung nach einer so genannten Detailuntersuchung des Bodens, die Schwarz beibringen müsse. Befürchtet wird demnach von der Umweltbehörde, dass durch das Feuer in dem Galvanikbetrieb vor zwei Jahren und dem Eintritt von Löschwasser in den Boden damit auch hochgiftiges Chrom VI (Chromat) aus den Verchromungsbecken in das Erdreich gelangt sei — und weiterhin eine Gefahr für das Grundwasser bedeuten könne.

Schwarz hat zwar gegen diese Ordnungsverfügung geklagt, das wurde jedoch in einem Eilverfahren durch das Verwaltungsgericht abgewiesen. Um einer Ersatzvornahme des Kreises zuvorzukommen, hat der Eigentümer der Halle jetzt selbst einen Gutachter beauftragt, hofft aber, dass ihm das Gericht am 20. Juni im Hauptverfahren Recht gibt. „Eine große Mitschuld an dem möglichen Umweltschaden trägt eine Mitarbeiterin der Umweltbehörde wegen grober Amtspflichtverletzung selbst“, behauptet Schwarz. Sie habe zwar damals so genannte Löschwassersperren an den Toren der Halle für die Betriebsgenehmigung des Galvanikunternehmens gefordert, nicht aber in Erwägung gezogen, dass der Boden der Halle undicht sein könne. Genau das sei aber der Fall gewesen, wie der Burscheider später in einer Risskartenskizze durch einen Gutachter feststellen ließ. „Hunderte von Rissen“, seien darin dokumentiert. Dies im Vorfeld festzustellen, sei ein großes Versäumnis der Behörde gewesen. „Ich muss mich als Vermieter auf eine Betriebsgenehmigung verlassen können“, sagt Schwarz.

Problematisch seien nicht nur die Kosten in Höhe von 10 000 Euro für dieses Gutachten selbst, sondern auch dessen Folgen. Komme nämlich heraus, dass der Boden tatsächlich kontaminiert sei, müsse womöglich die ganz Halle ausgekoffert werden — und das könne schnell eine sechsstellige Summe verschlingen.

Und das könnte auch das Ende der Bemühungen um einen wirtschaftlichen Neustart für Michael Schwarz im Colonia-Park werden. „Obwohl ja ich das Opfer eines schweren Kriminalfalls geworden bin.“

Dennoch schaut der 69-jährige positiv in die Zukunft, zumal der Schaden durch die Versicherung reguliert worden sei. Also plant er jetzt bereits den Bau eines neuen Daches. Ein Ringanker aus Beton ist bereits als Fundament für die Konstruktion gegossen worden, Ende Juni/Anfang Juli sollen die 14 Meter langen Betonteile mit einem schweren Kran aufgelegt werden. Elf Tonnen wiegt ein Fertigteil alleine. Eingeplant sind jetzt bereits sechs Öffnungen für Rauchabzüge. Geplant ist nach den Worten des Burscheiders auch, dass der Estrich der 600 Quadratmeter großen Halle komplett neu vergossen wird und damit der Boden dicht wäre. Genau das geht aber noch nicht, so lange die Detailuntersuchungen nicht durchgeführt sind.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort