Rundgang Zu Besuch an der Zündorfer Groov

Köln · Einer Großstadt wie Köln mit einer Million Einwohner traut man schöne Naturerlebnisse normalerweise nicht zu. Aber es gibt sie, die kleinen Paradiese in der Metropole am Rhein. Oft sind es Gemeinden am Rand der Millionenstadt, die vor vielen Jahren oder Jahrzehnten eingemeindet worden sind und die sich ihren ländlichen Charme erhalten konnten.

 Aus dem alten Rheinarm in Zündorf ist heute ein See geworden.

Aus dem alten Rheinarm in Zündorf ist heute ein See geworden.

Foto: step/Eppinger

Dazu gehört auf jeden Fall Zündorf mit dem Naherholungsgebiet Groov in Zündorf im Stadtbezirk Porz.

Die Stadtbahnlinie 7 bringt die Besucher vom Neumarkt oder Heumarkt aus binnen von knapp 30 Minuten rechtsrheinisch von der City ganz in den Süden der Stadt. Von der Endhaltestelle geht es dann zu Fuß noch etwa zehn Minuten in Richtung Rhein. Alternativ bietet sich eine abwechslungsreiche Radtour am Rheinufer an, bei der auch der Rheinboulevard und die Poller Wiesen mit dem schönen Ausblick besucht werden können. Aktuell ist wegen den umfangreichen Bauarbeiten an der Deutzer Drehbrücke ein kleiner Umweg über die Siegburger Straße nötig. Den Besuch sollte man möglichst auf einen Wochentag legen, da die Groov bei schönem Wetter am Wochenende oft etwas überlaufen ist.

In der Groov angekommen, eröffnet sich dem Gast eine fast schon pittoreske Welt mit alten Fachwerkhäusern, gemütlichen Gaststätten und vor allem viel Natur. Der Ursprung des Freizeitreviers liegt im Zündorfer Hafen, der von einer natürlichen Insel vom großen Strom abgeschirmt wurde. Erst 1849 wurde die Insel durch einen Damm mit dem Festland verbunden.

Das Stapelrecht machte
den Zündorfer Hafen groß

Zu Hause waren im Hafen einst Fährleute und Fischer. Dazu kamen Handelshäuser und weitere Betriebe, die sich an den Straßen, die zum Hafen führen, ansiedelten. Der Hafen und der Ort blüten durch das Kölner Stapelrecht ab 1249 auf. Nachdem das Stapelrecht 1831 wieder abgeschafft wurde, verlor der Hafen zunehmend an Bedeutung. Auch die Fischerei wurde durch die zunehmende Versandung immer schwieriger. In den 1960er Jahren stellte der letzte Aalkutter dort seinen Dienst ein.

In den 70er Jahren begann dann der große Wandel im alten Dorf. Die Groov entstand als Naherholungsgebiet gegenüber des linksrheinischen Freizeitreviers am Weißen Rheinbogen. Verbunden sind beide Orte mit dem Krokolino – einer Fahrradfähre, die regelmäßig zwischen den beiden Rheinufern unterwegs ist. In der Groov legt das Schiff direkt an einem kleinen Sandstrand an, der jetzt mitten im Sommer echte Urlaubsgefühle weckt.

Auf der schmalen Insel, die dem Naherholungsgebiet Groov den Namen gegeben hat, sind schöne Spaziergänge im Grünen möglich. Der Name selbst wird von dem gallischen Wort „grave“ abgeleitet und bedeutet in etwa „Kiesbank“ oder „Sandbank“. Den angenehmen Schatten im Sommer spenden große, alte Bäume. Auf dem Rückweg wird ein ehemaliger Rheinarm passiert, der zum Doppelsee geworden ist. Dort hat auf der einen Seite eine große Fontäne ihren Platz gefunden. Heimisch fühlen sich auf und im Wasser auch Schwäne, Enten, Gänse und Schildkröten. An der Groov gibt es am nördlichen Ende einen kleinen Yachthafen.

Viele der Gasthäuser und Restaurants haben ihre großen Außenterrassen direkt am Wasser. Die meisten davon befinden sich am Zündorfer Marktplatz. Ein markantes Gebäude gegenüber der Groov ist der mächtige Zündorfer Wehrturm, der wohl aus dem 13. Jahrhundert stammt.

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