Arbeitsmarkt Zahl der Beschäftigten soll steigen

Köln. · Agentur für Arbeit zieht positive Bilanz. 2020 sollen sogar mehr Menschen einen Job finden.

 Die Beschäftigung in Köln lag 2019 auf neuem Höchststand. Das soll sich 2020 sogar noch steigern.

Die Beschäftigung in Köln lag 2019 auf neuem Höchststand. Das soll sich 2020 sogar noch steigern.

Foto: dpa/Bernd Wüstneck

„In Köln gibt es so viel sozialversicherungspflichtig Beschäftigte wie noch nie. Das ist zunächst einmal eine gute Nachricht. Aber es war ein turbulentes Jahr auf dem Kölner Arbeitsmarkt mit einigen Schlagzeilen und Meldungen von Stellenabbauplänen bei großen Arbeitgebern. Vieles konnten wir durch intensive Zusammenarbeit mit den Kölner Unternehmen abfedern. Dazu ist der vielschichtige Kölner Arbeitsmarkt weiterhin sehr aufnahmefähig. Deshalb haben sich die Stellenkürzungen in der Gesamtschau auf den Arbeitsmarkt nicht so stark ausgewirkt und wir können eine positive Bilanz ziehen“, fasst Johannes Klapper, Vorsitzender der Agentur für Arbeit Köln, die Jahresbilanz des Arbeitsmarktes zusammen.

Langzeitarbeitslose und Fachkräfte profitieren vom Markt

Gestartet hatte das Jahr 2019 mit 46.855 Arbeitslosen Anfang Januar, im Dezember waren es nur noch 45.225, 1630 Arbeitslose weniger. Die positive Entwicklung wurde dabei abgeschwächt durch Datenbereinigungen aufgrund von Prüfungen des Arbeitslosenstatus. Vor allem Langzeitarbeitslose und Fachkräfte haben von dem weiterhin robusten Kölner Arbeitsmarkt profitiert. „Stand Dezember haben wir 638 Kölner über die soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt wieder eine neue berufliche Perspektive in einem Unternehmen ermöglichen können“, sagt Klapper. „Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt zu finden wird für Arbeitgeber immer schwieriger. Durch die demographische Entwicklung gibt es zudem immer weniger Bewerber für Ausbildungsstellen. Dazu kommt, dass viele junge Menschen lieber studieren, das Studium dann aber doch abbrechen, weil sie nicht die richtige Wahl getroffen hatten.“

Die Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit sieht für Köln weiterhin optimistisch in die Zukunft. Sowohl die Beschäftigung als auch die Arbeitslosigkeit ändern sich nur geringfügig. Für Köln bedeutet das sogar einen zu erwartenden Beschäftigungszuwachs (1,2 Prozent) der über dem Bundesdurchschnitt liegt (0,7 Prozent), während der Anstieg der Arbeitslosigkeit mit plus 0,4 Prozent gleich dem Bundesdurchschnitt prognostiziert wird.

Die Digitalisierung und der demografische Wandel stellen den Arbeitsmarkt vor Herausforderungen. Anfang 2019 wurde deshalb die Weiterbildungsförderung für alle Beschäftigten ausgebaut, deren berufliche Tätigkeiten durch digitale Technologien ersetzt werden können, die sonst vom Strukturwandel bedroht sind oder die eine Weiterbildung in einem Engpassberuf anstreben. „Unser 2019 gestartetes Beratungscenter in der Agentur wird gut angenommen. Jeder Bürger kann dort ohne Termin vorbeikommen und sich in Sachen Weiterbildung beraten lassen. Das wird auch 2020 immer wichtiger“, sagt Klapper.

Auf dem Ausbildungsmarkt meldeten sich bei der Agentur für Arbeit im Laufe des Jahres erneut weniger Bewerber als im Vorjahr. Die Zahl der angebotenen Ausbildungsstellen nahm dagegen erneut zu: 5483 gemeldete Bewerber bedeuten ein Minus von 63 Personen oder 1,1 Prozent gegenüber 2018. Die Anzahl der eingeworbenen Ausbildungsstellen nahm mit 7108 Stellen um 331 Stellen oder 4,9 Prozent zu.

Am Ende des Berichtsjahres waren 503 Bewerber noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Das sind 84 Bewerber oder 20,0 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Hinzu kommen noch 541 Bewerber, die auch einen Ausbildungsplatz suchen, aber auch schon eine Alternative haben, falls es nicht klappen sollte. Dem gegenüber standen zum Ende des Berichtsjahres noch 753 unbesetzte Ausbildungsstellen. Das sind 103 beziehungsweise 12,0 Prozent weniger als im Vorjahr.

Im Jahr 2019 erreichten die sozialverssicherungspflichtige Beschäftigung und Arbeitskräftenachfrage in Köln einen historischen Höchststand. Die Zahl der Arbeitslosen sank. Die Wirtschaft befindet sich auch weiterhin in robuster Verfassung. Die derzeit vorliegenden Konjunkturprognosen lassen für 2020 ein leicht schwächeres Wachstum als im Vorjahr erwarten. Der Arbeitsmarkt bleibt weiter aufnahmefähig, wenn auch die Besetzung mit Fachkräften für die Unternehmen schwieriger werden wird. Weiterhin ist laut der Agentur für Arbeit Köln ein Beschäftigungsaufbau wahrscheinlich. Die Zahl der Arbeitslosen dürfte im ersten Halbjahr 2020 leicht ansteigen, die Zahl der in den Arbeitsmarkt integrierten Flüchtlinge wird laut Agentur weiter zunehmen.

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