Workshop: Großes Orchester nur mit Gitarristen

Über 100 Musiker aus dem ganzen Kreis folgen der Einladung zum 11. Gitarrissimo.

Burscheid. Eine konzentrierte Atmosphäre herrscht im Raum der Gruppe 1B. Angespannt suchen die kleinen Finger der Gitarristen die richtigen Saiten. Auch Frederik aus Burscheid ist Teilnehmer am Gitarrenworkshop Gitarrissimo. Gemeinsam mit etwa hundert weiteren Teilnehmern übt er fleißig die Stücke ein, um sie abends vor Publikum vorzuspielen.

Aufgeregt ist er deshalb überhaupt nicht, schließlich ist dies nicht das erste Konzert des Elfjährigen: "Ich habe schon mehrmals vor Publikum gespielt. Außerdem kann ich doch Gitarre spielen!"

Bei dem eintägigen Workshop in der Hauptschule sind viele der Teilnehmer aus dem gesamten Kreisgebiet in Frederiks Alter. Und sie sind mit Feuereifer bei der Sache. "Die Begeisterung, mit der die Kinder hierherkommen und mitmachen, ist toll. Obwohl es ein harter Tag für sie ist, arbeiten sie konzentriert durch", lobt Dozent José Fernandez Bardesio von der Burscheider Musikschule. Mit fast 30 Gitarristen ist seine Arbeitstruppe mitunter die größte. "Trotzdem klappt es erstaunlich gut."

Die Teilnehmer wurden vorab nach ihren Kenntnissen in eine Anfänger- oder Fortgeschrittenen-Gruppe eingeteilt. "Gitarrenkenntnisse sollte man natürlich mitbringen", sagt Susanne Bonenkamp vom Kreiskulturbüro. Meist kämen die Teilnehmer auf Anraten der Musiklehrer zu dem Workshop. "Die Lehrer können das Level des Einzelnen am besten einschätzen."

In den Gruppen werden jetzt Lieder eingeübt, um sie am Abend vor Publikum vorzustellen. "Die Gruppen spielen jeweils vier Stücke allein, drei weitere Stücke dann noch gemeinsam als großes Orchester", erklärt Bonenkamp.

Stücke für derart große Gitarren-Ensembles sind eher unüblich und daher selten. Deshalb müssen die ausgewählten Lieder vorab umgeschrieben werden. Extra für den Workshop arrangieren die Dozenten die Stücke neu. "Jahr für Jahr ist das eine neue Herausforderung", berichtet Susanne Bonenkamp. Meist sei unter den Stücken etwas Klassisches, etwas Poppiges und etwas Südländisches dabei. "In jedem Fall sind die Lieder sehr eingängig."

Vor elf Jahren entstand die Idee zu dem Workshop. Am Anfang war es nicht vorstellbar, wie so viele Gitarren in einem Orchester ohne weitere Instrumente klingen würden. Die Zweifel waren schnell beseitigt, schließlich war das Ergebnis überraschend neu, aber auch überraschend gut. "Wir hatten einen richtigen Aha-Effekt. Es war etwas radikal anderes und trotzdem klang es toll", erinnert sich Bonenkamp. Eine Gitarre klang gut, zwei Gitarren klangen besser und so viele Gitarren - "das klang unübertrefflich, eben Gitarrissimo."

Auch für den kleinen Frederik im Raum 1B ist es das erste Mal, dass er mit so vielen Gitarren spielt. "Eigentlich wollte ich schon im vergangenen Jahr teilnehmen, aber da konnte ich leider nicht." Dafür hat der junge Gitarrist aus Burscheid diesmal fleißig mitgemacht. Und erntet am Abend den verdienten Lohn: Wie die vielen anderen Teilnehmer freut er sich über den Applaus des Publikums.

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