Weniger Unfälle, aber Einsatzzahlen steigen dramatisch

Bei der Versammlung der Feuerwehr gab es auch ein besonderes Dienstjubiläum: Heinrich Schmidt ist 60 Jahre dabei.

Weniger Unfälle, aber Einsatzzahlen steigen dramatisch
Foto: Jens Knipper/Feuerwehr Burscheid

Burscheid. Die Burscheider Feuerwehr hat Nachwuchssorgen — muss aber immer mehr Einsätze bewältigen. Diesen Spagat zu meistern, wird die Aufgabe der Zukunft sein, war in etwa die Botschaft bei der jetzigen Jahreshauptversammlung der Einsatzkräfte.

Weniger Unfälle, aber Einsatzzahlen steigen dramatisch
Foto: Jens Knipper/Feuerwehr Burscheid

Die Zahlen sprechen für sich, wie der stellvertretende Wehrleiter Klaus Kopisch darstellte: „Aktuell haben wir schon über 90 Einsätze, ich spreche hier von zweieinhalb Monaten, Ende offen.“ Zum Vergleich: Im ganzen vergangenen Jahr gab es 232 Einsätze. Würde der aktuelle Jahrestrend also anhalten, wird die Feuerwehr schon zur Jahresmitte fast so häufig ausgerückt sein wie im ganzen vergangenen Jahr. Und auch die Zahl des vergangenen Jahres ist schon eine deutliche Steigerung zu früheren Jahren. Im Jahr 2011 wurden die Löschkräfte 143-mal alarmiert. Eine Steigerung von 62 Prozent.

Allerdings sehen die Burscheider Einsatzkräfte auch eine Erleichterung ihrer Arbeit. Die anstrengenden und auch für so manchen Feuerwehrmann nervenaufreibenden Einsätze bei schweren Unfällen auf der Autobahn lassen nach. Auch dafür hatte Kopisch Zahlen: 2017 musst die Feuerwehr zu 37 Verkehrsunfällen gerufen, 2016 waren es noch 50. Auch die Zahl der Brände ist rückläufig: 2016 mussten 35 Feuer gelöscht werden, zehn weniger waren es im vergangenen Jahr.

Dafür verlagert sich das Einsatzspektrum immer mehr, wie der Burscheider Stadtbrandmeister Achim Lütz ergänzte: „Merkbar ist ein Anstieg an der sogenannten Tragehilfe für den Rettungsdienst. Dort müssen wir helfen, Patienten durch enge Treppenräume zu tragen oder sogar mit der Drehleiter über das Fenster zu retten, damit sie schnell zum RTW und anschließend in ein Krankenhaus gebracht werden können. Oftmals sind es ältere Patienten.“

Kritisch bleibt angesichts der Nachwuchsprobleme der Blick in die Zukunft: „Es sollte geprüft werden, aber dies haben wir auch schon in den Berichten der Vorjahre angesprochen, wie der Dienst in einer Freiwilligen Feuerwehr attraktiver gestaltet werden kann um dadurch neue und vor allem tagesverfügbare Mitglieder zu aktivieren.“

Zwei, die sich ein Leben lang für die Feuerwehr aufgeopfert haben, ehrte bei der Versammlung Bürgermeister Stefan Caplan. „Ich habe heute die große, seltene Ehre für ein Dienstjubiläum zu ehren. 60 Jahre Feuerwehrdienst, das ist auch für mich sehr außergewöhnlich, aber ich bin stolz darauf“, lobte Bürgermeister Caplan, als Unterbrandmeister a. D. Heinrich Schmidt nach vorne kam, um seine Urkunde und die Sonderauszeichnung in Gold des Verbandes der Feuerwehren NRW entgegenzunehmen. Ihm folgte Stadtbrandinspektor a. D. Jürgen Müller mit dem 50-jährigen Dienstjubiläum. Er erhielt ebenfalls Gold.

Ernennungsurkunden und dankende Worte gab es noch weitere: Besondere personelle Änderungen gab es in der Jugendfeuerwehr. Bereits im vergangenen Jahr übernahm Thomas Glasow die Position des Stadtjugendwarts. Unterstützt wird er durch Matthias Neuwald und Stefan Wallmeyer als seine Vertreter. hmn

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