Weihnachtsgeschäft beschert keine Umsatzfreuden

Internetkonkurrenz und Winterwetter: Die meisten Geschäftsleute sind von Festtagsstimmung noch weit entfernt.

Burscheid. Die euphorischen Meldungen der großen Zentren über ein Umsatzplus im Weihnachtsgeschäft kann der Burscheider Einzelhandel nicht teilen. Bisher läuft der Verkauf in der Vorweihnachtszeit vielerorts so schleppend wie der vom Schneetreiben geprägte verkaufsoffene Sonntag.

Als „sehr dürftig“ bezeichnet beispielsweise Ina Seifarth (Lederwaren Seifarth) das diesjährige Weihnachtsgeschäft im Vergleich zum (für Seifarth außergewöhnlich guten) Vorjahr. „Wegen des Schnees hatten wir allerdings heute mit gar nichts gerechnet und sind daher überrascht, dass überhaupt ein paar Kunden kommen“, zieht sie am Nachmittag eine erste Bilanz des 4. Advent.

Peter Mihm (Fernseh Mihm und Langen) spricht gar von einem der schlechtesten Weihnachtsgeschäfte in seiner fast 28-jährigen Einzelhandelserfahrung. „Ich schiebe das mit auf das Wetter. Die Leute gehen einfach nicht raus.“ Der Sonntag sei aber „entgegen meiner Erwartung gar nicht so schlecht verlaufen“. Dennoch frage er sich zurzeit: „Machen wir etwas falsch?“

Eine Frage, mit der sich auch Monika Rackwitz (Elektro Busch) quält. „Der Aufschwung im Handel geht an Burscheid vorbei.“ Großgeräte verkaufen sich noch ganz gut, bei den Kleingeräten aber läuft offenbar viel inzwischen über das Internet. „Vielleicht werden wir künftig noch andere Schwerpunkte setzen und das Haushaltswarenangebot ausbauen“, grübelt Rackwitz derzeit über Konsequenzen nach.

Die Parfümerie Mallach, die in diesem Jahr nach zwischenzeitlicher Schließung wieder ein Comeback am selben Standort gefeiert hat, zählt zu den wenigen Geschäften, in denen keine Klagen zu hören sind. „Der Tag lief heute trotz der Witterung sehr gut“, sagt Filialleiterin Carmen Schmiedeberg. Als die Türe aufgeschlossen wurde, kamen die ersten Kunden gleich mit hinein.

„Schnee ist fürs Geschäft ganz schrecklich“, ist dagegen die benachbarte Buchhändlerin Ute Hentschel überzeugt. „Die Leute finden ja im Augenblick auch keine Parkplätze. Das ist ja schon für die Angestellten schwierig, die sonst auf dem Bahndamm parken.“ In solchen Situationen profitierten die großen Einkaufszentren, wo man hinfahren und alles auf einmal besorgen könne.

Die Buchhändlerin stuft ihren Weihnachtsumsatz zum jetzigen Zeitpunkt im Vergleich zum Vorjahr als schlechter ein. Und 2009 fiel gegenüber dem für sie extrem guten 2008 schon ab. „So darf das nicht weitergehen.“ Kleiner adventlicher Trost: Die von Kunden gebackenen und dann wieder in der Buchhandlung an Kunden verkauften Plätzchen haben 300 Euro für das evangelische Kinderheim erbracht.

Dirk Zündorf (Spiele mit Pfiff) bestätigt die sinkende Umsatztendenz: „Ich bin mit dem Weihnachtsgeschäft noch zufrieden, aber es ist schlechter als im vergangenen Jahr.“ Der verkaufsoffene Sonntag verlaufe aber besser als gedacht. Sein Problem seien der wachsende Internethandel und die Lockangebote der großen Kaufhäuser, mit denen er nicht mithalten könne. „Und der Spielwarenhandel ist ein absolutes Saisongeschäft, das sich auf Weihnachten und Ostern konzentriert.“

Die einzige Hoffnung, die er und seine Burscheider Kollegen teilen: dass es in den letzten Tagen bis Heiligabend noch mal richtig brummt.

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