Weihnachten: Viele Bäume sind schon reserviert

Erst in der kommenden Woche geht der Verkauf der Tannen fürs Fest richtig los.

Burscheid. Etwas unscheinbar liegt die kleine Schonung an einer Kehre in Lamerbusch. Dass hier Tannenbäume für das Weihnachtsfest verkauft werden, merkt drei Wochen vor dem Fest noch niemand. "In der kommenden Woche werden ich ein paar Schilder rausstellen", erklärt Besitzer Bernhard Schmidthaus. Er hat zwar Stammkunden seit über zehn Jahren. "Aber ganz ohne Werbung geht es nicht."

Etliche mit Familiennamen beschriftete Zettelchen an den Blaufichten und Nordmanntannen zeugen aber davon, dass sich viele Menschen nicht erst einen Tag vor Heiligabend Gedanken darüber machen, dass sich Geschenke ohne Baumschmuck im Wohnzimmer nicht so gut machen. "Die ersten Kunden kommen Mitte November und suchen sich einen Baum aus", sagt der 63-jährige. Dass sich einige - wie in anderen Städten - schon im Sommer Bäume sichern, kennt der ehemalige Schlosser der Firma Federal-Mogul nicht. In und um Burscheid seien die Menschen da eher recht bodenständig.

Und so laufen auch die Verkaufsgeschäfte. Da diese noch gar begonnen haben und Schmidthaus noch kein Werkzeug dabei hat, muss ein zufällig an der Schonung anhaltender Kunde improvisieren. "Wenn Sie eine Säge dabei haben, können Sie den Baum sofort mitnehmen", ruft ihm Schmidthaus über den Zaun zu. Kein Problem für den Garten- und Landschaftsbauer Walter Kemper aus Bergisch Gladbach: Wenige Sekunden später steht er mit einer Motorsäge in der Schonung und legt los. Die Nordmanntanne wechselt für 40 Euro den Besitzer. "Die kommt auf unsere Terrasse", sagt er und ist schon wieder verschwunden.

Doch derartig frühe Spontankäufe sind die Ausnahm. "Der Verkauf geht ab dem 10. Dezember so richtig los", spricht Schmidthaus aus Erfahrung. Sein Vater war Gärtner, deshalb habe der Rentner ein Faible für sein "Hobby". "Ich finde es toll, wenn ich sehe, wie die Kinder ihren Spaß daran haben, ihren eigenen Baum auszusuchen." So könne er ihnen auch ein bisschen Natur vermitteln. Beispielsweise mit dem Hinweis, dass die Bäume nur dann noch Wasser im Christbaumständer saugen, wenn sie nicht kahlgeschält sind. "Sie können das Wasser nur über die Rinde aufnehmen." Und natürlich dürfen die frisch geschlagenen Bäume nicht aus dem eisigen Klima direkt ins warme Wohnzimmer. "Da ist er am nächsten Tag hin."

Aber viele holen ihren reservierten Baum sowieso erst kurz vor Toresschluss ab dem 20. Dezember. Und dann erst kann sich Schmidthaus einen aussuchen: "Ich nehme das, was übrig bleibt. Auch wenn sich meine Frau jedes Jahr darüber beschwert."

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