Wahlen: „Das ist schon eine Hausnummer“

Insgesamt fünf Wahlen stehen am Sonntag an. Mit den Endergebnissen kann es daher spät werden.

Wahlen: „Das ist schon eine Hausnummer“
Foto: Barbara Sarx

Burscheid. Eugen Grabowski ist am Sonntag für seinen Arbeitgeber Currenta in Leverkusen ganztägig im Dienst. Da kann er nicht wählen gehen. Also taucht er am Vormittag mit Ehefrau Nelli im Wahlbüro des Rathauses auf und lässt sich von Judith Tölle die Briefwahlunterlagen aushändigen. Dann ziehen die beiden sofort zur Wahlkabine im benachbarten Bürgerbüro, auch wenn Nelli Grabowski angesichts der Vielzahl von Stimmzetteln lachend mit den Augen rollt: „Da muss man sich erst mal durchfinden.“

Wahlen: „Das ist schon eine Hausnummer“
Foto: Barbara Sarx

Das geht nicht nur ihr so. „Viele sagen, sie möchten gerne direkt hier wählen. Aber wenn sie dann alle Stimmzettel bekommen, nehmen sie doch die Unterlagen lieber erst mal mit nach Hause“, sagt Judith Tölle. Bis jetzt sind schon rund 1750 Anträge auf Briefwahl gestellt worden. Der Wonnemonat Mai lädt zum Verreisen ein. Erfahrungsgemäß kommen aber nicht alle Anträge ausgefüllt zurück. Bei der Kommunalwahl vor fünf Jahren waren es am Ende 1500 Briefwähler.

EU-Parlament, Kreistag, Bürgermeister, Stadtrat — „das ist schon eine ordentliche Hausnummer“, sagt Wahlamtsleiter Holger Wilke (49). In dieser Reihenfolge wird am Sonntag auch in jedem der 17 Wahllokale ausgezählt (der Wahlbezirk 10 hat zwei Wahllokale). Bis die Endergebnisse der Kommunalwahl feststehen, kann es daher spät werden. „Realistisch rechne ich damit, dass wir um 21 Uhr durch sind. Aber es würde mich auch nicht wundern, wenn wir auch um 22 Uhr noch dran sind.“

Der Wahlzettel zur Europawahl ist lang: 24 Parteien kandidieren für das Europäische Parlament. Man hat nur eine Stimme. Wahlberechtigt sind alle EU-Bürger ab 18 Jahren; in Burscheid sind das rund 14 000.

Übersichtlicher wird es bei der Wahl zum Kreistag. Zwölf Parteien treten an. Man hat nur eine Stimme und wählt den jeweiligen Direktkandidaten im Wahlbezirk. Die Stimme zählt zugleich für seine Partei. Will heißen: Der Direktkandidat mit den meisten Stimmen zieht direkt in den Kreistag ein. Aber keine Stimme ist „verloren“, weil zugleich das Gesamtergebnis jeder Partei über die Sitzverteilung im Kreistag entscheidet.

Noch klarer ist es in der Bürgermeisterfrage: eine Stimme, drei Bewerber — Stefan Caplan (CDU), Michael Baggeler (BfB) und Robby Simon (Linke). Wer die meisten Stimmen hat, gewinnt. Allerdings müssen dabei auch die 50 Prozent überschritten werden. Sonst gibt es am 15. Juni eine Stichwahl mit den beiden erfolgreichsten Bewerbern.

Bei Kreistag, Bürgermeister und Stadtrat dürfen alle EU-Bürger und Deutsche ab 16 Jahren entscheiden. In Burscheid sind das gut 15 100 Wähler. Auch bei der Ratswahl gibt es (wie bei der Kreistagswahl) nur eine Stimme. Zur Wahl stehen in jedem Wahlkreis die jeweiligen Direktkandidaten der sieben Parteien und Vereine CDU, SPD, BfB, Grüne, FDP, Freie Wähler und Linke.

Rund 2000 Ausländer und eingebürgerte Deutsche ab 16 Jahren sind zudem am Sonntag aufgerufen, den Integrationsrat zu wählen. Auch sie können ihre eine Stimme für eine der vier Alternativen (Liste Burscheider Integration, Einzelbewerberin Stella Ignatz, Internationale Liste und Soziale Liste) in einem der Wahllokale abgeben.

Ausgezählt wird diese Wahl aber nicht dort, sondern zentral am Sonntagabend im Rathaus. Dazu müssen um 18 Uhr zunächst die Stimmzettel für die Integrationsratswahl in allen Wahllokalen abgeholt werden.

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