Vorlesewettbewerb: Geschichten mit Detektiven und Räubertöchtern

In der Bücherei traten am Mittwoch zehn Grundschüler zum Vorlesewettbewerb an und lasen aus ihren Lieblingsbüchern.

Burscheid. Von Julie und Schneewittchen erfahren die Besucher, von Zeitdetektiven im alten Rom, die durch ein Fenster in die Vergangenheit reisen wollen, und von einem Land ohne Grenzen, das zu zerfallen droht und das nur der zehnjährige Bastian Balthasar Bux retten kann.

Für den ersten Teil des Vorlesewettbewerbs am Mittwoch in der Stadtbücherei haben sich die Schüler ihre Lieblingsbücher ausgesucht. Einige Klassiker wie „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende oder „Ronja Räubertochter“ von Astrid Lindgren sind dabei — aber auch viele neue Bücher, die nicht allen bekannt sind.

In der Ecke mit den Kinderbüchern sitzen die Erwachsenen in einem Halbkreis, vor ihnen die zehn Schüler der 4. Schuljahre aller Grundschulen, die sich in diesem Jahr an dem mittlerweile 16. Wettbewerb beteiligen.

Immer ein Kind geht nach vorne, setzt sich an den Lesetisch und legt los. „Ich habe das Buch über die Familie Rottentodd mitgebracht. Die essen gerne Schmeißfliegensalat und Quallenpudding“, sagt Helen von der Grundschule Dierath. Dann läuft für sie die Zeit. Immer zwei Minuten bleiben den acht Mädchen und zwei Jungen, die Jury von ihrem Lesetalent zu überzeugen.

Helen und ihre Mitstreiter machen ihre Sache gut. Eltern und Lehrer lauschen gebannt, im Raum ist es mucksmäuschenstill. Aber immer, wenn die Zuhörer sich gerade in die Geschichte eingefunden haben, piepst die Uhr — die Zeit ist vorbei. So fies kann ein Vorlesewettbewerb sein.

Nach der ersten Runde wird der Schwierigkeitsgrad gesteigert. Denn konnten sich die Schüler den ersten Text aussuchen, gibt es für sie jetzt einen Fremdtext, den keiner vorher üben konnte. „Sophies schlimme Briefe“ von Kirsen Boie wird reihum vorgelesen. Und wie zuvor achtet die fünfköpfige Jury auf Textverständnis, Lesetechnik und Textgestaltung.

Dass es nicht so einfach ist, einen unbekannten Text zu lesen, merkt man den Schülern an. Trotzdem gibt es für jeden einen großen Applaus. „Ach, so schwer fand ich das gar nicht“, sagt die zehn Jahre alte Sophia. „Ich bin eigentlich ganz zufrieden.“ Wie sicher die Schülerin der EMA-Schule im Umgang mit Text ist, hat sie zuvor mit der Wahl ihres Buches bewiesen. Immerhin tauchten darin sogar einige Sätze auf Spanisch auf. „Ich habe auch am Mittwoch noch viermal geübt“, sagt sie und lacht.

Dann aber wird es spannend. Die Jury zieht sich zurück und berät, wen sie zum Sieger kürt. Doch umgekehrt gibt es an diesem Tag keine Verlierer. Denn jeder Teilnehmer darf sich zur Belohnung ein Buch aussuchen.

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