Von der Stadtbücherei zum Checkpoint Jerusalem

Burscheider Büchertage: Der Autor Manfred Theisen aus Köln liest in der Stadtbücherei aus seinem aktuellen Roman.

Burscheid. Die Schüler der 9.und 10. Klasse der Burscheider Realschule haben kaum Platz genommen, da hängen sie schon an Manfred Theisens Lippen. Der Autor ist im Rahmen der Burscheider Büchertage zu einer Lesung der besonderen Art in die Stadtbücherei gekommen.

Schon die ersten Fragen, mit denen Theisen die Schüler konfrontiert, haben es in sich: Was treibt einen Selbstmordattentäter eigentlich dazu, sich selbst umzubringen? Was passiert mit den Leuten, die den Amokläufer zu seiner Tat treiben?

Um sein Publikum zu kontroversem Denken anzuregen, interagiert der Kölner Autor immer wieder mit dem Publikum, stellt Fragen, die die Schüler sichtlich beschäftigten und liest aus seinem Roman "Checkpoint Jerusalem" vor.

Dieser habe zwei zentrale Themen, so Theisen. Neben einer Liebesgeschichte geht es auch darum, warum ein Selbstmordattentäter zu seiner Tat fähig ist und was ihn dazu treibt. Während seiner Recherchen im Nahen Osten fand er so heraus, dass Mobbing auch dort ein zentrales Thema ist, das Menschen genau wie hierzulande oft zu Verzweiflungstaten drängt. Um die ganze Situation aus einer anderen Perspektive darzustellen, kam Theisen schließlich die Idee, "ein Buch zu schreiben, bei dem der Mobber die Hauptperson ist".

Trotz Theisens positiver Art, die sehr gut beim Publikum ankam, blieb den Schülern die Ernsthaftigkeit seiner Aussagen nicht verborgen. Dies zeigte sich dadurch, dass zwischendurch immer wieder Fragen in den Raum geworfen wurden, über die Autor und Publikum ins Gespräch kamen.

Diese Interaktion mit dem Autor ist es, was Deutschlehrerin Anne Elsweiler von der Burscheider Realschule an dem Angebot des Fördervereins der Stadtbücherei so schätzt. "Die Schüler haben hier die Möglichkeit, Fragen zu stellen und den Autor hinter dem Buch kennenzulernen. Unsere Schule nimmt oft an Lesungen hier teil." Schüler als Publikum seiner Lesungen sind für Theisen nichts neues. Der Autor hat sichtlich Freude daran, den jungen Menschen zwischendurch die ein oder andere Anekdote aus seinem Alltag als Schriftsteller zu erzählen.

Außerdem sollte Manfred Theisen bei vielen Schülern kein gänzlich Unbekannter mehr sein, da viele deutsche Schulen auf Unterichtsmaterial zu den beiden Romanen "Amok" und "Checkpoint Jerusalem" des ehemaligen Leiters der Kölner Redaktion des "Express" zurückgreifen.

Auch eine weitere Lesung mit Schülern der 7. Klasse der Burscheider Hauptschule kam bei den Schülern sehr gut an. "Ein toller Typ" fand Yawar Khan. Und seine Mitschülerin Julia Bornhöfft freute sich, dass die Lesung "gar nicht langweilig" war. In dieser Lesung las Manfred Theisen aus seiner Kurzgeschichte "Macho, Macho" vor, die in der Kurzgeschichtensammlung "Wie Pech und Schwefel" erschienen ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort