Rundgang Von der Kalker Kapelle zum Kastell

Köln · Auch das rechtsrheinische Köln hat seine Besonderheiten zu bieten. Heute führt der Stadtspaziergang in die Stadtteile Kalk und Deutz. Los geht es auf der Schäl Sick mit einem Besuch an der Kalker Kapelle.

 Das Modell des römischen Kastells ist auf dem archäologischen Balkon zu sehen.

Das Modell des römischen Kastells ist auf dem archäologischen Balkon zu sehen.

Foto: step/Eppinger

Sie ist bereits das dritte Gebäude, das diesen Namen trägt. Ihre Ursprünge gehen ins Spätmittelalter zurück. Die erste Kapelle entstand in den 1660er Jahren. Ihr Zentrum ist ein Gnadenbild der Mutter Gottes, zu dem heute ein nächtlicher Schweigemarsch katholischer Männer führt. In direkter Nachbarschaft befindet sich die Marienkirche. Zum Gebäudeensemble gehört auch ein schöner Garten mit den Stationen des Kreuzwegs.

Unweit der Kapelle hat eine der ältesten Kölner Brauereien und Brennereien ihren Platz. Seit 1830 wird von der Familie Sünner Bier hergestellt. Der Ursprung war eine Hausbrauerei an der Deutzer Freiheit. 1858 begann man mit dem Bau der heutigen Produktionsstätte in Kalk. Schon von außen sind bei der Sünner-Brauerei die kupfernen Braukessel zu sehen. Zu ihr gehört ein großer Biergarten und ein Eiskeller, der ebenfalls für die Gastronomie genutzt wird. Neben dem Kölsch und Softdrinks produziert man bei Sünner auch einen eigenen Gin und einen Wodka.

Jetzt geht es zu den Köln-Arkaden, einem der größten Einkaufszentren Kölns. Das Wahrzeichen ist der Wasserturm, den man am besten von den oberen Etagen des Parkhauses betrachten kann. Seinen Ursprung hat der Turm bei der Chemischen Fabrik Kalk, wo 135 Jahre lang vor allem Soda produziert wurde. Dieses diente unter anderem als Rohstoff für die Herstellung von Waschmitteln oder Farben. 270 Kubikmeter Wasser fasst der 43,60 Meter hohe Turm. 1993 schloss die Fabrik ihre Tore. Heute gibt es auf dem Gelände neben den Arkaden unter anderem Wohnhäuser und das Abenteuermuseum Odysseum.

In direkter Nachbarschaft befindet sich das Polizeipräsidium, das früher seinen Platz am Waidmarkt hatte. Ihm gehören mehr als 5000 Mitarbeiter an. Neben Köln ist man auch für Leverkusen zuständig. Im Keller befindet sich einer der größten Zellentrakte für die Ingewahrsamnahme in Deutschland. Erbaut wurde das Präsidium zwischen den Jahren 1999 und 2010. Besonders markant ist die gläserne Konferenzkapsel über dem Haupteingang.

Der Weg führt nun ans Deutzer Rheinufer mit seinem Boulevard und der großen Freitreppe. Dort finden sich steinerne Zeitzeugen aus über 2000 Jahren Kölner Stadtgeschichte. Dazu gehören die Überreste des römischen Kastells und ein halbrunder Pfeiler der Römerbrücke, der wegen seiner Form „Schinkenkessel“ genannt wird. Wie das Kastell ausgesehen hat, zeigt ein Modell auf dem archäologischen Balkon an der Südseite.

Auch die Preußen haben in Deutz ihre Spuren hinterlassen. Dazu zählt die Eisenbahn-Drehscheibe und eine Bahndammmauer des alten Bahnhofs „Deutz Schiffsbrücke“ der Bergisch-Märkischen-Eisenbahn sowie das Kürassier-Denkmal. Aus dem Mittelalter stammen die Mauerreste von Alt St. Urban, der ersten Pfarrkirche im rechtsrheinischen Köln, sowie die Reste eines Wehrturms der Grafen von Berg. Zu sehen sind im Historischen Park Deutz allerdings nicht alle Funde, da Teile davon unter dem heutigen Boulevard verborgen liegen.

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