Viele Probleme sind vom Menschen hausgemacht
Für Imker Jürgen Letzner ist Wissenvermittlung entscheidend, um das Bienensterben zu verhindern.
Burscheid. Das Bienensterben ist ein aktuell sehr intensiv diskutiertes Thema. Zuletzt sorgte es nach dem EU-Verbot von drei besonders umstrittenen Spritzmitteln, sogenannten Neonikotinoiden, für Schlagzeilen.
„Das Bienensterben hat viele Faktoren. Viele kann man als Imker mit dem notwendigen Basiswissen und der Erfahrung steuern, andere wie zum Beispiel Gifte nicht“, sagt Jürgen Letzner, Imker im Burscheider Imkerverein und Bienen-Sachverständiger im Kreis. Der wichtigste Faktor sei der Mensch selbst. „Die Imkerei ist nichts für Romantiker. Da muss man sehr strukturiert und analytisch herangehen, um gesunde und starke Völker hervorzubringen.“
Wichtig sei vor allem das Basiswissen für Menschen, die neu zur Imkerei kommen. „Unsere jungen Vereinsmitglieder werden am Anfang zu einem Basiskurs geschickt, bei dem sie durch ein ganzes Bienenjahr vom Frühjahr bis zum Herbst wissenschaftlich fundiert begleitet werden. Das Wissen wird dabei sowohl theoretisch als auch praktisch vermittelt“, erklärt Letzner.
Jürgen Letzner, Imker
Viele Probleme seien hausgemacht und könnten mit dem entsprechenden Wissen und der Erfahrung gut behoben werden. „Wir sind da wie auch andere Vereine in der Region sehr gut aufgestellt. Ich bin zuversichtlich, dass es bei uns noch sehr lange Bienen geben wird“, sagt der Imker, der selbst 15 Bienenvölker an der Lambertsmühle und an der Sengbachtalsperre besitzt. „Dort betreibe ich seit einem Jahr auch meine Bienenzucht. Ziel ist es, möglichst starke Völker zu bekommen, die auch Krankheiten trotzen können. „Ein zentrales Problem stellt die Varroamilbe dar. Diese lässt ein Bienenvolk zwar nicht direkt absterben, aber Folgeerkrankungen schwächen später die Völker. Da muss man sehr strukturiert herangehen, um keine Verluste beklagen zu müssen.“
Ein anderes Problem ist die Amerikanische Faulbrut, die vor allem in Amerika und Asien Bienen erkranken lässt und die dort mit Antibiotika bekämpft wird. „Das ist wirkungslos, weil die resistenten Sporen nicht abgetötet werden. Außerdem gelangen die Antibiotika später über den Honig in den Nahrungskreislauf. In Deutschland werden Sperrbezirke eingerichtet, wenn die Amerikanische Faulbrut amtlich bestätigt ist. Insgesamt haben wir aber sehr effektive Mittel, um mit dieser Krankheit umzugehen. In Burscheid ist diese schon sehr lange nicht mehr aufgetreten.“