Theater gegen Mobbing

An der Grundschule Dierath zeigten Schauspieler, wie Schüler Hilfe bekommen.

Burscheid. Eigentlich hatte alles ganz gut angefangen mit Tobi. Er kam neu an die Schule und die Lehrerin hat erzählt, er soll gut in Sport und Deutsch sein. Doch als der Direktor ihn zur Garderobenaufsicht bestimmt, wird er von seinen Mitschülern aufs Korn genommen.

„Petze, Petze, Petze“, ruft der großkotzige Malte, und gibt ihm direkt noch einen Schlag mit. Etwas zu sagen hat sich aber keiner getraut, obwohl die Lehrerin gleich danach aufgetaucht ist. Selbst sein Vater nimmt Tobis Probleme nicht ernst.

So oder ähnlich beginnen viele Fälle von Mobbing an Schulen. Schnell können Streitereien und Sticheleien zur Dauerbelastung für Kinder werden. Das geht bereits im Grundschulalter los. Deshalb reisen Daniela und Günther Frese von der Kulturschule Leipzig mit ihrem Stück „Du bist O.K.“ seit drei Jahren durchs Land — um Schülern zu zeigen, wie sie Hilfe bekommen und auf sich aufmerksam machen können. Dazu benutzen sie erfundene Situationen wie die eingangs geschilderte.

Gestern waren sie an der Gemeinschaftsgrundschule Dierath zu Gast. Dort gibt es laut Schulleitung zwar keine akuten Mobbingfälle, „aber zur Prävention ist das ein Thema, das die Schüler am besten so früh wie möglich kennenlernen. Damit sie wissen, wie sie sich helfen können“, sagt Schulleiterin Nicole Gatz.

Ansprache gibt es von den Schauspielern aber auch für die Täter: Mobbing mag vielleicht Spaß machen, wenn man auf der starken Seite steht. Deshalb geht es Daniela und Günther Frese aber auch darum, dass die Kinder lernen, sich in andere hineinzuversetzen.

Gehört haben die Schüler in Dierath von Mobbing jedenfalls schon viel: „Wenn mehrere gegen einen sind“, „Wenn einer anderen weh tut“, „Manche bringen sich deswegen um“, sagten die Kinder auf Nachfrage der Schauspieler.

Mit dem Theaterstück allein ist es aber noch nicht getan. Das Thema wird an der Grundschule auch in den Unterricht eingebunden, unter anderem mit einem Bildband. Die Schüler bekommen zudem Fragebögen, auf denen sie eintragen können, ob sie von Mitschülern belästigt worden sind, oder wie sie den Umgang im Klassenraum empfinden.

Im Schulalltag werden Streitigkeiten entweder von den Lehrern entdeckt oder von den Schülern an sie herangetragen. „Meistens handelt es sich um Missverständnisse, die die Kinder schnell ausräumen“, sagt Nicole Gatz. Manchmal helfen Rollenspiele, zu denen auch mal der Unterricht unterbrochen wird, wenn die Klasse von den Streithähnen gestört wird.

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