Nostalgische Kirmes Tausende strömen zum Altstadtfest

Burscheid · Nostalgische Karussells und das Bühnenprogramm lockten Besucher aus Nah und Fern an. Insbesondere am Markt war am Samstagabend kein Plätzchen mehr frei.

Immer höher, schneller, weiter – auf dem Altstadtfest am Wochenende zählte nicht die Umdrehung, sondern Bodenständigkeit und Liebe zum Detail. Während die kleinsten Besucher die Runden auf dem Kettenkarussell in der Kirchenkurve genossen, bestaunten die Eltern und Besucher älterer Generationen die Märchenbilder auf dem Kettenflieger von 1936.

So wurden Erinnerungen wach und so manch Technikbegeisterter lugte in das Innere des historischen Karussells, um ein Blick auf das Antriebssystem zu erhaschen. Wie berichtet, wird das Karussell mit einem so genannten  Salzwasseranlasser betrieben, den es übrigens schon 1892 gab. Und wer sich schon mal für alte Technik interessierte, war in der Ecke genau richtig: Franz-Josef Schmitz und Wolfgang Paas stellen direkt daneben nostalgische Motorräder aus.

Uwe Graetke, Vorsitzender des veranstaltenden Vereins Burscheid Live, freute sich schon am Samstag über die tolle Resonanz auf das Fest, das in Burscheid eine Premiere hatte. „Tausende Besucher“ hatte er bereits an dem Tag gezählt – und damit dürfte er wohl nicht falsch liegen. Auf dem Marktplatz war am Samstagabend beim Bühnenprogramm kaum ein Platz mehr zu bekommen. Und spätestens nach der Mittagszeit war am Sonntag auch die untere Hauptstraße wieder rappelvoll.

Dort präsentierte Dominik Schmitz,  international auf Rummelplätzen neun Monate des Jahres unterwegs (beispielsweise in Paris und Amsterdam), eine Show der Illusionen: das Mädchen ohne Kopf. „Wir zeigen keine Puppe, keine Wachsfigur“, lockte er die Besucher und versprach, dass es sich bei der 24-Jährigen aus St. Petersburg um einen Menschen aus Fleisch und Blut handele. Tatsächlich meinten Beobachter, dass sie die junge Dame noch wenige Tage zuvor weniger kopflos beim Aufbau der Schaubude von 1928 gesehen hätten.

Hochbetrieb gab es auch bei den kulinarischen Ständen, so bildeten sich bei der Crêpes-Bäckerei lange Schlangen, während in den Abendstunden auch die Cocktails auf dem Markt gefragt waren. Aber auch Mathias Noack vom gleichnamigen Eiscafé in der Kirchenkurve freute sich. „Solche Veranstaltungen kann man natürlich nicht jedes Wochenende machen, aber ab und zu ein Flohmarkt beispielsweise würde die untere Hauptstraße beleben.“ Noack war mit diesem Vorschlag jüngst gescheitert.

Gescheitert sind am Wochenende auch viele männliche Besucher, die sich am „Hau den Lukas“ beweisen wollten. Wie beim Nagel-Balken oder Entchen-Angeln war aber auch hier bodenständiger Spaß statt des schrillen Events angesagt. Und stand offensichtlich in der Gunst der Burscheider weit oben.

So sieht es auch Uwe Graetke. „Das war das Fest, auf das die Burscheider gewartet haben“, sagt der ehemalige Mitarbeiter der Stadtverwaltung und langjährige Organisator des Umweltfestes und der Umweltwoche. „Und wir hatten Besucher aus Hilden, Solingen, Witzhelden sowie einige aus dem Ruhrgebiet.“ Einziger, aber dicker Wermutstropfen für die Veranstalter: „Unser Verein ist auf der Hälfte der Kosten in Höhe von 12 000 Euro sitzen geblieben, weil das mit dem Verfügungsfonds nicht geklappt hat.“ Im kommenden Jahr sei dennoch eine Fortsetzung geplant, dann müssten allerdings die Kosten gedeckt werden. Ein ursprünglich für dieses Alstadtfest zugesagter Höhepunkt soll dann Realität werden: das hölzerne, 13 Meter hohe Riesenrad. „Wir sind dran“, verspricht Graetke, dessen Verein gerade mal 20 Mitglieder hat.

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