Tänzerische Leichtigkeit im Badehaus

Rund 80 Gäste besuchen das Kammerkonzert in ungewöhnlicher Besetzung.

Burscheid. Unter einer Baldachin-Krone aus Lichterketten begann die kleine Burscheider Musiktrilogie mit einem Konzert für Gitarre und Violoncello.

Auf diese ungewöhnliche Kammermusik-Besetzung haben sich Christoph Rüßmann und Dietmar Berger seit mehreren Jahren spezialisiert. An diesem Abend saßen unter den etwa 80 Zuhörern auch einige junge Schüler der beiden Dozenten der hiesigen Musikschule, die ihren Lehrern gebannt zuhörten.

Rüßmann studierte Gitarre an der Folkwang-Hochschule Essen, sowie an der Musikhochschule Dortmund. Heute lebt er im Bergischen Land, ist Mitglied mehrerer Kammermusikorchester und als Gitarrenlehrer tätig. Dietmar Berger (Köln) studierte in Aachen, Düsseldorf und Leipzig und war Mitglied im Orchester der Landesbühnen Dresden (1993-2000). Ab 2001 konzertierte und unterrichtete er regelmäßig in Süd-Korea, schrieb eigene Kompositionen und nahm mehrere CDs auf.

Mit der Sonate Nr. 6 von Vivaldi zu Beginn des Konzertes, zogen die Musiker die Zuhörer sofort auf ihre Seite. Auch die Sonate in B-Dur von Mozart überließ die ursprünglich für Piano und Fagott komponierten Teile dem Klang der beiden Saiteninstrumente.

Neben den Klassikern stellten Rüßmann und Berger auch Werke weniger bekannter Komponisten wie zum Beispiel Johann Paul Schiffelholz (1680-1757) vor. In der, für die Zeit des Barocks untypischen Melodieführung, wechseln Haupt- und Begleitpart sich als Führungsstimmen ab. Punktgenaue Takteinsätze und tänzerische Leichtigkeit brachten die Musiker perfekt zusammen. Bereits vor der Pause hatten sie das Publikum von ihrem Können überzeugt. Der erste Teil des Konzertes endete mit Bravo-Rufen und lautem Beifall.

Dietmar Berger hütet sein Violoncello wie seinen Augapfel. Das Instrument ist seit Generationen im Familienbesitz und wurde 1620 von dem berühmten Geigenbauer G.P. Maggini gefertigt. So wie es aussieht - und wie es klingt - wird Christoph Rüßmanns neuerworbene, sehr viel jüngere Gitarre wohl zu einem seiner Lieblingsinstrumente werden. An diesem Freitag spielte er sie zum ersten Mal auf der Bühne.

Nach der Pause kündigte Rüßmann zwei Kompositionen von Mendelssohn-Bartholdy an. Nach diesen ruhigen Stücken überließ das Cello der Gitarre den Raum.

Mit einem Capricio Arabe des selten gespielten Komponisten Francisco Tarrega (1852-1909) gelang dem Meister-Gitarristen ein sehr gelungener Part. Einen temperamentvollen Abschluss machte die gemeinsam gespielte Sonata Concertata von Paganini, der als "der begnadetste Geiger seiner Zeit" bekannt ist und ebenso die Gitarre beherrschte. Die Gäste waren begeistert und hätten nach zwei Zugaben gegen weitere nichts einzuwenden gehabt.

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