Stellenabbau bei Johnson geht weiter

In der Verwaltung und Entwicklung werden europaweit zusätzlich 350 Arbeitsplätze gestrichen.

Burscheid. Schätzungsweise an die tausend Mitarbeiter von Johnson Controls (JC) drängten sich nach Angaben von Teilnehmern am Donnerstagvormittag auf der Belegschaftsversammlung in der Europazentrale im Industriegebiet, um von Europachef Johannes Roters die neusten Informationen zur wirtschaftlichen Lage zu bekommen. Die schlechte Nachricht: Der Stellenabbau in Verwaltung und Entwicklung geht weiter. Europaweit sollen zusätzlich 350 Arbeitsplätze gestrichen werden.

Wie sehr der Standort Burscheid davon betroffen sein wird, ist nach Angaben von Sprecherin Astrid Schafmeister noch völlig offen und werde sich frühestens Mitte Mai klären. Im Oktober hatte JC bereits angekündigt, im Verwaltungsbereich europaweit 200 Stellen zu streichen, etwa die Hälfte davon in Burscheid. Die meisten der betroffenen Mitarbeiter werden den Autoinnenraumausstatter Ende dieses Monats verlassen haben.

Jetzt sollen in Europa noch einmal 200 Verwaltungsstellen entfallen, dazu 150 im Entwicklungsbereich. "Wir haben die Talsohle noch nicht erreicht", verweist Schafmeister auf die wirtschaftlichen Probleme.

Wegen anhaltender Auftragsstornierungen und verschobener Kundenprogramme sei mit einem "ganz schwierigen April und Mai" zu rechnen. Danach erwarte JC eine längere Phase der Stagnation. "Und nach den vorgelegten Zahlen werden wir eine so gute Auftragslage wie 2008 nie wieder erreichen." Kalkuliert wird mit einem dauerhaften Umsatzrückgang von rund 30Prozent.

Das führe dazu, dass nicht nur in den Werken, sondern auch in der Zentrale weiter Personal abgebaut werden müsse. Aktuell ist die Zahl der Beschäftigten in der Europazentrale und den angegliederten Satellitenbüros schon von 1860 auf 1770 gesunken.

Von den europaweit rund 31000 Mitarbeitern befinden sich derzeit fast 9000 in Kurzarbeit. Ein Werk in Belgien hat Johnson Controls bereits geschlossen, zwei weitere in Spanien sollen noch folgen. Auch das Entwicklungszentrum in Grefrath soll in diesem Jahr aufgegeben werden.

Beim am Donnerstag verkündeten weiteren Stellenabbau setzt JC wieder zunächst auf das freiwillige Ausscheiden; das entsprechende Programm wurde bis Ende April verlängert. Auch besteht die Möglichkeit, in andere Konzernbereiche zu wechseln oder in den Vorruhestand zu gehen.

Alle Abteilungen werden nach Einsparmöglichkeiten durchforstet. Außerdem sollen viele Projekte, die bisher an Fremdfirmen vergeben waren, wieder intern bearbeitet werden. In der Osterwoche vom 6. bis 9. April wird es wie schon zu Weihnachten und über Karneval wieder eine Betriebsruhe geben.

Auch die Mitarbeiter selbst sind aufgefordert, Einsparvorschläge zu machen. 350Ideen liegen nach Unternehmensangaben bisher schon vor.

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