LVR Stadtrundgang durch das römische Köln

Köln · „Roms fließende Grenzen“ lautet der Titel der Archäologischen Landesausstellung, die das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung gemeinsam mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR), dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), dem Lippischen Landesmuseum Detmold und der Stadt Köln präsentiert.

 Blick in den Nordsaal des Praetoriums in Köln.

Blick in den Nordsaal des Praetoriums in Köln.

Foto: Stefan Arendt

Von September 2021 bis Oktober 2022 machen an fünf Ausstellungsorten spektakuläre Neufunde, Modelle und Aktionen den Alltag in der ehemaligen römischen Provinz Niedergermanien und den angrenzenden Gebieten lebendig. Der LVR beteiligt sich an der Landesausstellung mit drei seiner Museen.

Funde geben Antworten
auf wichtige Fragen

„Schon vor 2000 Jahren war das Rheinland Schmelztiegel einer pulsierenden und vielfältigen Gesellschaft. Der LVR entdeckt durch seine Arbeit – zum Beispiel in der Archäologie – täglich neue Belege für soziales Miteinander, Mobilität, Innovation und kulturelle Praktiken Die Funde geben Antworten auf die Fragen, wie die Menschen gelebt und geliebt, gearbeitet und gewirtschaftet haben. Wie und warum führten sie Kriege? Was haben sie verändert und gestaltet? Wie sah das Familienleben aus? Und wie bewegten sie sich zu Land und zu Wasser? Unsere Ausstellungen und Präsentationen wollen den Menschen davon einen vielschichtigen Eindruck vermitteln – dabei ist selbstverständlich auch an kleine Römerfans gedacht“, sagt Milena Karabaic, LVR-Dezernentin Kultur und Landschaftliche Kulturpflege.

Vom 30. September bis zum 16. Oktober 2022 zeugen im LVR-Archäologischen Park Xanten/LVR-Römermuseum Xanten Originalfunde, moderne Rekonstruktionen und die Ergebnisse neuester Forschungen vom Leben der Menschen in den zahlreichen Militärlagern und Siedlungen am Rande des Imperiums. Sie erzählen vom Dienst der Soldaten, einer Schlacht bei Krefeld, aber auch dem friedlichen Zusammenleben und nicht zuletzt der Übernahme „fremder“ Lebensweisen. Im neuen Ausstellungspavillon erfahren die Gäste nicht nur alles rund um den Limes von Nordafrika bis England, sondern können mit interaktiven Stationen ganz individuell die Antike entdecken. Ein begehbarer Limes und verschiedene Installationen nehmen dabei einige Orte genauer unter die Lupe und zeigen, mit welchen Techniken Fachleute den einzelnen Fundplätzen ihre Geheimnisse entlocken. Ein Highlight ist der originalgetreue Nachbau eines römischen Patrouillenschiffes im Maßstab 1:1. Zu hunderten sicherten diese einst die römische Macht auf dem Rhein.

 Das „Miqua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln“ zeigt zusammen mit dem Römisch-Germanischen Museum Köln vom 29. April 2022 bis zum 9. Oktober 2022 im Kulturzentrum am Neumarkt das „Rom am Rhein“. Die Ausstellung gleicht einem Stadtrundgang durch das römische Köln und soll den Besuchern die Aspekte des städtischen Lebens in der Provinzhauptstadt Niedergermaniens näherbringen. Es werden Themen wie das Alltagsleben, die monumentale Architektur und die wichtigen öffentlichen Zentren einer römischen Stadt näher beleuchtet.

Eine zentrale Rolle in der Landesausstellung spielt der Rhein. Als Niedergermanischer Limes diente er jahrhundertelang zur Sicherung des Römischen Reiches und stellte eine natürliche Grenze dar. Entlang des Flusses lebten Soldaten und Zivilisten, die zu einer umfassenden kulturellen Prägung beitrugen. Aufgrund seiner Bedeutung hat das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland zusammen mit Kooperationspartnern in Rheinland-Pfalz und den Niederlanden einen Antrag zum Unesco-Welterbe auf den Weg gebracht und daher den Impuls zur Landesausstellung gegeben. Eine Entscheidung soll in den kommenden Monaten fallen.

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