SPD schweigt zu ten Haafs Rückzug

59-Jähriger erhält Anerkennung für seine Fachkompetenz.

Burscheid. Die SPD schweigt eisern und der übrige Rat ist ratlos: Obwohl Ralf ten Haaf auf sein offensichtliches Kaltstellen durch die eigene Fraktion am Dienstagabend mit der Niederlegung seines Mandates reagiert hatte, war SPD-Fraktionschef Klaus Becker auch am Mittwoch zu keiner Stellungnahme bereit: „Das ist eine Personalentscheidung und dazu gibt es keine Erklärung.“

Also blieb es ten Haaf überlassen, Erklärungen zu liefern, auch wenn er sagt: „Ganz verstanden habe ich es bis heute nicht.“ Die Wende aus seiner Sicht: seine Entscheidung in den Sommerferien, die Funktion des Fraktionssprechers im Stadtentwicklungsausschuss niederzulegen.

Anlass waren von Becker forcierte SPD-Vorschläge zu einer Begrenzung der Parkdauer an den Parkplätzen Mittelstraße und einer Fußgängerzone in der Kirchenkurve. „Das war nicht mit mir abgesprochen und dafür wollte ich nicht meinen Kopf hinhalten“, sagt ten Haaf.

Danach seien harte Angriffe gefolgt, „leider oft unter der Gürtellinie“. Mit Schreiben vom 16. September wurde ten Haaf dann aus allen Ausschüssen und Gremien abgezogen und nur in den nicht öffentlich tagenden Rechnungsprüfungsausschuss gesteckt. Sein Hirntumor, an dem er mit Wissen aller Fraktionen seit 2006 leidet, spiele, so ten Haaf ausdrücklich, keine Rolle bei seiner Abberufung.

Als im Rat über die Vorlage abgestimmt wurde, erhielt ten Haaf Rückendeckung von Aki Papazoglou (CDU). Er stimmte wie ten Haaf selbst mit Nein. 20 Ratsmitglieder enthielten sich, neun (darunter die sechs übrigen anwesenden SPD-Ratsmitglieder) stimmten für die Umbesetzungen.

Horst Buttkus (CDU), Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses, äußerte sein Bedauern: „Ten Haaf war ein ausgezeichneter Fachmann und auch menschlich haben wir prima zusammengearbeitet.“ Ten Haaf will sich jetzt auf seine Arbeit in der Kreistagsfraktion und im Regionalrat konzentrieren. Auf der Reserveliste würde als Nachrücker Pierre Aßmann folgen.

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