So viel altes Flair wie möglich wird erhalten

Ein Jahr nach dem Richtfest arbeitet Familie Heider weiter mit Detailliebe an ihrem Zuhause.

Burscheid. „Der Architekt hat gesagt, Weihnachten sind wir wieder drin.“ So hatte sich Bernhard Heider noch beim Richtfest im Mai 2012 geäußert.

Spricht man ihn heute auf die damalige Prognose an, entgegnet der 73-Jährige lächelnd: „Er hat ja nicht gesagt, in welchem Jahr.“ Heiders Eltern- und Geburtshaus in der Fritz-Halbach-Straße, im Februar 2012 bei einem Dachstuhlbrand schwer beschädigt, ist immer noch nicht bezugsfertig.

Das hat viel mit der Liebe zum Detail zu tun, die in die Sanierung des fast hundert Jahre alten Fachwerkhauses gesteckt wird. Der Versicherungsfall ist längst abgewickelt. „Aber wir müssen viel mehr Geld investieren, als die Versicherung gezahlt hat“, sagt Heider.

Denn auch wenn er inzwischen weiß, dass es am Ende unweigerlich ein anderes Haus sein wird als vor der Brandnacht, soll doch so viel wie möglich vom alten Flair erhalten bleiben.

Das fängt bei den Fenstern an. Die alten Beschläge wurden in die neuen Holzfenster integriert, die sich zudem wie früher nach außen öffnen lassen. Um andererseits im Ernstfall Feuerwehrleuten den problemlosen Einstieg von außen zu ermöglichen, wurde an zwei Stellen sogar eigens ein Fenster im Fenster ersonnen, das inzwischen auch schon in anderen Häusern nachgefragt wurde: Das innere öffnet sich nach außen, das größere äußere nach innen.

Des Raumklimas wegen wurde in allen Zimmern bis auf die Küche wieder Lehmputz verwendet — nachdem zunächst eine Spritzdämmung aus Zellulose aufgebracht wurde. „Es macht keinen Sinn, den Dachstuhl zu dämmen und unten nicht“, sagt Heider. Auch der alte Terrazzoboden soll wieder aufgearbeitet werden. Das ist wie so vieles in diesem Haus mühevolle Handarbeit und kostet somit viel Zeit und Geld.

Aber alles, was Feuer und Löschwasser zerstört haben, kann doch nicht rekonstruiert werden. Den Thüringer Schiefer, der fast hundert Jahre das Dach deckte, gibt es nicht mehr. Jetzt kommt der Schiefer aus Spanien.

„Früher war das Dach feiner“, befindet der Hausherr. Auch das alte Schlossparkett ist unwiederbringlich zerstört. Aus Kostengründen werden jetzt über 300 Quadratmeter Landhausdielen verlegt.

Neu sind zudem die Wandheizungen an einigen Stellen. In der Einliegerwohnung für die Schwester gibt es mit Rücksicht auf den Flügel sogar eine Deckenheizung — in Burscheid vermutlich einzigartig. Eine weitere Neuerung ist die geplante Erweiterung des alten Vorbaus. Tage ohne Baustellenbesuch kommen im Leben der Familie Heider kaum vor.

„Wenn wir im August so weit sind, dass wir einziehen können, bin ich froh“, sagt Heider. „Aber es kann auch Oktober werden.“ Das dann fertig sanierte Schmuckstück wird wie früher ein Familienhaus werden.

Es wird nicht nur Heider, und seine Frau Joëlle beherbergen, sondern auch seine Schwester und die beiden Söhne Caspar und Bernard, daneben die Hunde Elouise und Charlotte sowie diverse Katzen. Weihnachten, zumindest das scheint inzwischen sicher, sind sie alle wieder drin.

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