Schule: Lehrerbesuch aus Kirgisistan

Irina Lawruchina (37) war für drei Wochen Hospitantin an der Burscheider Montanusschule.

Burscheid. Für die Kinder der Montanusschule ist es schon fast selbstverständlich - für Irina Lawruchina völlig neu: Unterricht außerhalb des Klassenzimmers. Mit einfachen, verständlichen Worten erzählt die Lehrerin aus Kirgisistan von einem Besuch in einer Bäckerei und in einer Mühle. "So etwas gibt es bei uns am Goethe-Gymnasium in Bischkek nicht", sagt die 37-Jährige.

Irina Lawruchina war für drei Wochen zu Gast an der Burscheider Montanusschule. Im Rahmen eines Hospitationsprogrammes für Deutschlehrkräfte aus China, der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), Indien, Lateinamerika, Südosteuropa und der Türkei konnte sie das deutsche Schulsystem besser kennenlernen. Und auch die deutsche Kultur: Gelebt hat sie während ihres Aufenthaltes in der Familie von Lehrerin Claudia Baumhögger.

20 Lehrer ihrer kirgisischen Schule hatten sich für das Hospitationsprogramm beworben. Die 37-Jährige durfte schließlich nach Deutschland fliegen. Warum und anhand welcher Kriterien sie ausgewählt wurde, das weiß die Lehrerin selbst nicht genau.

Sie freut sich einfach über die Chance, endlich mal Deutschland zu besuchen. Das Land, in dem ihre Tante schon seit Jahren lebt und ihre Cousine und ihr Cousin einen Job gefunden haben. Die Sprache hat sie übrigens in einem Kurs und nicht an der Uni gelernt. "Die Grammatik macht mir besonders viel Spaß." In Kirgisistan unterrichtet sie Mathematik, Russisch und Sachkunde.

400 Euro Taschengeld hat sie für den dreiwöchigen Aufenthalt in Deutschland bekommen - das Zehnfache ihres monatlichen Lohns. Als Lehrerin lebt sie noch immer bei ihren Eltern. Eine eigene Wohnung kann sich die 37-Jährige von ihrem Gehalt nämlich nicht leisten. Neu ist für sie, dass der deutsche Schulbetrieb nicht in zwei Schichten erfolgt. In Kirgisistan unterrichtet Irina Lawruchina auch nachmittags von 13 bis 18 Uhr. "Da bleibt wenig Freizeit, um auszugehen", sagt sie.

Die Kinder in Burscheid unterscheiden sich nach ihrer Aussage aber nicht von ihren Schülern am Goethe-Gymnasium. "Die Kinder bleiben immer die Kinder." Das soll heißen, dass sowohl die kirgisischen als auch die deutschen Kinder sehr neugierig sind.

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