Schülerprojekt: Manege frei für kleine Artisten

Eine Woche üben Zirkusprofis mit Hilgener Grundschülern auf dem Drahtseil oder am Trapez.

Burscheid. Jo-Anna ist ganz rot im Gesicht. Angestrengt versucht sie, auf einem Drahtseil das Gleichgewicht zu halten. Ganz vorsichtig setzt sie mit ausgestreckten Armen einen Fuß vor den anderen. Weiter als vier wackelige Schritte kommt sie allerdings nicht. Sie muss zur Seite abspringen.

Besser wird es, als sie von Jamie mit einer Stange gestützt wird. „Ich wollte das schon immer mal machen. Aber ich dachte, das wäre viel höher“, sagt die Zehnjährige.

Die 260 Grundschüler der Ernst-Moritz-Arndt-Schule in Hilgen nehmen eine Woche lang Akrobatik-Unterricht bei den Profis des Circus Proscho. Im vergangenen Jahr hatte die Schule dafür einen Sponsorenlauf beim Sommerfest veranstaltet. Dabei sind auch die 6500 Euro für das Projekt zusammengekommen.

„Das war schon lange ein Wunsch des Kollegiums. Wir haben mit den Kindern schon häufiger Jugendherbergen besucht, die Zirkuskurse im Angebot hatten. Als wir diesen Zirkus in Langenfeld gesehen haben, haben wir uns dafür entschieden“, erklärt Rektorin Veronika Sommerfeld.

Die EMA-Schüler konnten unter acht Gruppen auswählen: Clownerie, Bodenakrobatik, Hulla Hoop, Trapez, Drahtseil, Weinglasbalance, Jonglage oder Taubendressur. Gitta ist sieben Jahre alt und hat sich für die Taubengruppe eingetragen. Zaghaft nähert sie sich den sechs weißen Pfauentauben.

Leicht soll sie einem der Tieren gegen den Bauch drücken, damit es auf ihren Finger steigt. Doch sie hat ein bisschen Angst. „Die sehen schön aus, aber ich finde das schwierig“, sagt sie.

Emiliy (8) ist etwas forscher. Sie dreht die Leiter, auf der die Taube hochlaufen soll, so schnell, dass das Tier das Weite sucht und wegfliegt. Kein Grund zur Enttäuschung: „Das macht total Spaß.“ Dem stimmen auch viele andere Kinder zu. Jahn ist sogar der Meinung: „Das ist besser als alles, was ich jemals gemacht habe.“

Im Zirkuszelt auf dem Hilgener Schützenplatz bekommen die Kinder schon mal ein Gefühl für den Auftritt in einer Manage. Die Besucher werden Freitag und Samstag ganz nah dran sitzen und die Darbietungen der Schüler genau beobachten.

„Ich bin schon sehr aufgeregt wegen des Auftritts“, erklärt Jo-Anna. Valea hat zwar auch etwas Lampenfieber, sie ist aber bereits geübt. „Ich tanze auch und wenn ich auftrete, sind da manchmal um die 1000 Menschen“, sagt die Neunjährige.

Die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern der Vorstellungen gehen an den Schulverein. „Konkret haben wir damit noch keine Pläne, aber wir würden so eine Aktion auch sehr gerne wiederholen“, sagt der Erste Vorsitzende Roman Allkämper.

Die Schüler entwickeln durch solche Projekte viel Selbstbewusstsein und können Ängste überwinden. „Dadurch, dass die Schüler aller Klassen gemischt werden, profitieren die Jüngeren von den Älteren. Außerdem lernen die Kinder, sich selbst Dinge anzueignen“, sagt Allkämper.

Sich das Balancieren selbst anzueignen, probiert der siebenjährige Jamie schon länger. „Zu Hause übe ich auf einem Holzbalken, ich wollte schon immer auf einem Seil balancieren.“ Das Ergebnis seiner Anstrengung wird er in der Manage präsentieren.

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