Schnee adé - Tauwasser marsch

Burscheid. Die Schneemassen an den Straßenrändern könnten ab heute zu einem großen Problem werden. Bei angekündigten Temperaturen bis in den zweistelligen Bereich in den kommenden Tagen und starken Regenfällen drohen jetzt Wassermengen auf den Straßen, die besonders in Senken nicht unerhebliche Ausmaße annehmen könnten.

„Das ist ein Riesenproblem“, bestätigt Jürgen Malzkuhn, Vorstandssprecher der Technischen Werke Burscheid. „Wir müssen darauf achten, die Sinkkästen an den Straßenrändern von Schnee und Eis zu befreien.“ Seit gestern sind deshalb Mitarbeiter des Baubetriebshofs damit beschäftigt, die Gullys nicht nur an den Hauptstraßen zu räumen.

„Schwierig ist es insbesondere dort, wo wir eine Wanne in der Straße haben“, so Malzkuhn. Dort seien an den tiefsten Punkten die Abläufe angebracht und häufig auch an den Seitenstraßen voller Eis und Schnee. Per Hand und mit schweren Radladern werden die Gullys befreit — sofern sie überhaupt zu erreichen sind, auch wegen geparkter und noch immer völlig zugeschneiter Autos.

Wie viel Wasser aus den grau-weißen Schneebergen fließen wird, ist nicht pauschal zu beantworten. „So einfach lässt sich das nicht sagen“, erläutert Meteorologin Dorothea Petzold vom Deutschen Wetterdienst in Frankfurt. „Das hängt in erster Linie mit der Beschaffenheit des Schnees zusammen.“ Pulverschnee binde beispielsweise deutlich weniger Wasser als Pappschnee.

An einem exakten Abflussmodell werde noch gearbeitet. Für den Abtauprozess seien natürlich auch die jeweiligen Temperaturen, Windverhältnisse und neu einsetzender Niederschlag vor Ort entscheidend. Der Deutsche Wetterdienst sprach zumindest gestern Mittag schon mal eine Unwetter-Vorwarnung für den Rheinisch-Bergischen Kreis aus: Bei Tauwetter mit wiederholt teils kräftigem Regen drohe von Donnerstag- bis Montagmitternacht an Bach- und Flussläufen eine zunehmende Hochwassergefahr. Aber durch den einsetzen Regen könne es auch nochmal gefährlich glatt auf den Straßen werden.

Das ist auch das Problem von Baubetriebshofleiter Janusz Milejski. „Hoffentlich bekomme ich nochmal zumindest ein bisschen Salz.“ Die Vorräte sind aufgrund des frühen heftigen Winters geplündert. „Momentan streuen wir mit Split.“ Aber das sei nicht gut bei Glatteis. „Meine Mitarbeiter leisten ihr Möglichstes, aber da sind auch ihnen Grenzen gesetzt.“

Und jetzt komme alles auf einmal zusammen: Drohendes Glatteis, die Beseitigung von Schnee und Eis auf den Gullys und die Räumung der Straßen, damit wieder normale Verkehrsverhältnisse herrschen. Für letzteren Einsatz, um Berge von Schnee auf Lastern abzutransportieren, müssen aber die Fahrzeuge auf dem Baubetriebshof umgerüstet werden. „Das können wir aber erst, wenn das Tauwetter eingesetzt hat und nicht erneuter Schneefall droht.“

Mit dem Tauwetter verabschieden sich auch Salz und abstumpfende Mittel in die Kanäle. Laut Jürgen Malzkuhn ist dabei überraschend die Ökobilanz von Split und Sand schlechter als die von Salz. Das habe mit dem Gummiabrieb und Ölresten zu tun, mit denen die Körnchen behaftet seien und damit — wenn auch nur in Spuren — ins Grundwasser gelangten. Und häufig bescheren sie auch noch nachträgliche Arbeit: „Das Granulat müssen wir zum Teil aus den Kanälen spülen.“

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