Schloss Burg: Seit 80 Jahren wacht der Graf

Seit 1929 ziert das Abbild GrafEngelberts den Schlosshof. Der Künstler Paul Wynand entwarf das Denkmal.

Rhein.-Berg. Kreis. Den guten alten Burgern war im April 1932 durchaus danach zumute, die Streitaxt auszupacken, hatte doch das Solinger Tageblatt berichtet, der mit Blattgold so herrlich überzogene Engelbert plus Pferd solle vom heimischen Schlosshof nach Wipperfürth umziehen; das Denkmal in Oberburg werde gegen den historischen Engelbert-Brunnen zu Wipperfürth getauscht. Doch ehe sie noch über die Wupper zur Wipper rennen konnten, um Schlimmes zu verhüten, kam vom Tageblatt Entwarnung: Aprilscherz.

Kein Scherz: "Engelbert auf kräftigem Streitross sitzend" ist in die Jahre gekommen, galanter: Sein Monument wird 80. Dabei rätseln die Betrachter eher beiläufig, welche "Hausnummer" dieser Engelbert denn nun habe: Als Graf von Berg war er Engelbert II., als Erzbischof zu Köln Engelbert I., zudem wird er ohne offizielle Heiligsprechung also, an Rhein und Wupper traditionell "Engelbert der Heilige" genannt.

Nicht ganz so verwirrend ist die Geschichte seines Denkmals. Das ST konnte schon im August 1925 eine Zeichnung des preisgekrönten Entwurfs veröffentlichen, doch wie in Burg nicht ganz unüblich, wurde erstmal fleißig diskutiert, die Plastik konnte mit Verspätung erst im November 1929 enthüllt werden.

Gestaltet wurde das Denkmal vom Elberfelder Künstler Paul Wynand (1879-1956), der sich als Nachfolger Barlachs an der Akademie der Bildenden Künste in Berlin einen Namen gemacht hat. Prominente Unterstützung für das Projekt kam auch von Konrad Adenauer und Bundespräsident Theodor Heuss bei seinen diversen Burg-Besuchen.

Den Bergern in der Region war und ist das Denkmal seither Vorzeigeobjekt. 1989 machte das Oberburger Denkmal Schlagzeilen, denn Engelbert und Reittier gingen wortwörtlich in die Lüfte. Der Sockel war nach immerhin sechzig Jahren wasserdurchlässig geworden. So kam flugs ein 25-Tonnen-Kran und hob den "Hausherren" zur Restaurierung seines Podestes kurzzeitig in die Lüfte.

Dank des Fernsehens erlangte das Monument, vor allem bei den sehr jungen Zuschauern an Lippe, Ruhr und Mosel, fröhliche Publizität. Denn als die kinderbunte Wissensshow "Die Sendung mit der Maus" zu Gast in Oberburg war und die Kamera das imposante Prachtstück ins rechte Bild rückte, da flog in diesem Augenblick ein Vogel über den Grafen hinweg und ließ - na, Sie wissen schon - was fallen.

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